Rezension "Peter Prange: Miss Emily Paxton"

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(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

London 1837

Emily ist ganz eine Tochter, ihr Vater ist einfach der Größte. Hat er nicht gerade das wunderschöne Gewächshaus gebaut? Und Königin Victoria will seine Seerosen sehen! Doch dabei passiert es. Ihr Freund Victor wird hart bestraft, und nur weil er Emily zeigen will, dass er ein ganzer Kerl ist. Vor den Augen der Königin lässt er es Rosenblätter regnen. Leider fällt Emily dabei ins Wasser.

Jahre später ist Emily zwischen ihrem Jugendfreund und dem charismatischen Henry Cole hin- und hergerissen. Henry hat erkannt, dass Emily ein denkendes Wesen ist, der erste Mann, den sie als Heiratskandidaten überhaupt in Erwägung zieht, aber da trifft sie Victor wieder, und die Welt, die er ihr zeigt ist eine erschreckend andere, nur hat Victor noch immer die gleiche Anziehungskraft für Emily, wie schon als Junge.

Henry Cole ist von der Weltausstellung besessen. Ein Fauxpas seinerseits führt dazu, dass er nur gerettet werden kann, wenn er einen Architekten für die Ausstellungshallen herbeizaubert. Emily hat eine Idee – Papa muss ran – hat Joseph Paxton nicht schon immer für Wunder sorgen können?

Jedoch ist der Kleinmädchenglaube schnell zerstört, als Emily entdeckt, wie weit Papa gehen würde um Erfolg zu haben.

Meine Meinung:

Miss Emily Paxton – Band 3 der Weltenbauer-Trilogie von Peter Prange. Die drei Bücher gehören nur durch diese Grundidee zusammen, jedes kann auch für sich allein gelesen werden, je nachdem ob man sich mehr für das 19. Jahrhundert und England, die philosophischen Ideen von Diderot oder für das 17. Jahrhundert in Rom interessiert.

Nachdem er es schon mit Diderot und seiner Enzyklopädie geschafft hat, bezauberte mich Peter Prange nun auch mit Miss Emily Paxton. Schuld daran ist nicht nur die Zeit, die mich schon lange fasziniert, sondern vor allem die Geschichte, die erzählt wird. Eine Frau zwischen zwei Männern, eine Frau, die sich für mehr interessiert, als Haushaltsführung, eine Frau, die die Welt mit gestalten will – und das im viktorianischen Zeitalter. Keine reine Powerfrau, sondern eine mit Zweifeln, mit Schwächen, aber eben mit Vorstellungsvermögen und Kraft. Die Diskrepanz zwischen Arbeitern und der besseren Klasse wird deutlich heraus gestellt. Emilys Zwiespältigkeit ist gut zu verstehen, ihre Abnabelung vom Elternhaus bzw. dem Vater ist schmerzvoll aber nachvollziehbar – und süß wird die Geschichte niemals. Selbst das Ende … (nein – das verrate ich nicht) – ist für mich ansprechend gelöst. Die Leistung, die sich hinter der Weltausstellung in London verbirgt, wird anschaulich, Viktorias Zeitalter wird vorstellbar.

Wesentlichen Anteil an dieser schönen Hörbuchproduktion hat die Sprecherin Nana Spier. Bisher als Hörbuchsprecherin unbekannt, aber erfolgreich als Synchronsprecherin, Buffy – Im Bann der Dämonen, Drew Barrymore, erzeugt sie die richtige Stimmung für die Geschichte. Sie verkörpert die Figuren und verleiht jeder dezent die rechte Tonlage, der Hörsog stellte sich vom ersten Track an ein. Hier scheinen sich Geschichte und Sprecherin ideal zu ergänzen.

Die CD-Box ist unauffällig gestaltet, Plastik, ein Papiereinleger mit Kurzinformationen, und die Tracks sind, wie immer bei Lübbe, kurz genug für Wiedereinsteiger.

Ein Hörbuch, das Lust auf die anderen von Peter Prange macht und das Vertrauen in Lübbe-Produktionen untermauert. (Binchen, März 2006)

geht es zu Teil 2 der Weltenbauer Trilogie.