Rezension |
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Inhalt: Wir
leben mit unserem Helden Robin in der Zeit von König Eduard III. um 1360. Sein
Vater wurde gerade des Hochverrats angeklagt und hat sich angeblich das
Leben genommen. Der bisher vorgezeichnete Weg zum Earl of Waringham ist für
Robin versperrt. Der Heimat verbunden, wie er ist, kehrt als
Stallbursche zurück nach Waringham. Denn Pferde waren schon immer seine wirkliche
Leidenschaft, nicht unbedingt der Adelstitel. Auch seine Schwester verlässt
das Kloster um in Waringham zu leben. Die
Rückkehr des ehemals designierten Earls of Waringham bleibt auch dem
neuen Earl nicht verborgen, der versucht Robin zu fördern in dem er ihn
mit seinem Sohn Mortimer ausbilden lassen möchte. Dies scheitert jedoch
an Mortimers Grundeinstellung zum Leben. Die beiden jungen Earls werden zu
Todfeinden. Auch
ohne seinen Titel gelingt Robin der Aufstieg in der Gesellschaft. Den
Schikanen von Mortimer entronnen, lernt er John of Gaunt kennen, den Duke
of Lancaster, der Robin zu seinem Lehnsmann und Vertrauten macht. Auch die
Kinder des Duke, und der spätere Henry IV, lernen viel von Robin. Sogar
die Rückkehr zu König Eduards Hof und die Rehabilitierung des Vaters
gelingen ihm, jedoch bleibt ihm sein Traum noch immer verwehrt, Earl of Waringham zu
werden und die Bauern von Mortimers Herrschaft und Misswirtschaft zu
befreien. Auf dem Schlachtfeld, in der eigenen
Familie und in des Königs Dunstkreis, bleiben ihm die
Konfrontationen mit seinem Erzfeind Mortimer nicht erspart. Zwischen ihnen
beiden kann es nur einen Sieger geben. Eine Koexistenz ist nicht möglich.
Doch was eigentlich aussieht wie ein Sieg Mortimers wird im nächsten
Augenblick wieder ein Sieg für Robin. Wann hat dieses böse Spiel endlich
ein Ende? Das Glücksrad dreht und dreht sich – wird es jemals still
stehen? Und vor allem: Wird Robin dann der Sieger sein? Meine Meinung: Dieser
historische Roman war das erste Werk von Rebecca Gablé, das den Weg in
mein Regal fand. Gut 1000 Seiten, genau das rechte Lesefutter für Wesen,
die von historischen Schicksalen nicht genug bekommen können. Das
Muster des in historischen Kontext eingeschmuggelten Helden, begegnete mir
hier zum ersten Mal ganz bewusst. Es ist auch in den beiden folgenden
Romanen von Frau Gablé zu finden, was der Wirkung der Geschichten jedoch
nicht abträglich ist. Man leidet mit Robin (oder auch den späteren
Helden) und hasst mit ihm genauso, wie man mit ihm liebt. Er
ist nicht immer der strahlende Sieger, er muss Höhen und Tiefen erleiden,
jedoch ist er ein grundsätzlich positiver Protagonist. Wer das mit
fehlendem Tiefgang in der Charakteristik auslegt, dem kann ich nicht
folgen. Meine
Lieblingsfiguren neben Robin, sind der Duke of Lancaster und der spätere
Henry IV. Sie strahlen Wärme aus, und erkennen trotzdem, dass die
politischen Verpflichtungen nicht außer Acht gelassen werden dürfen. Mit
diesem Buch werden auch die verzwickten Entscheidungen, die die Könige zu
treffen hatten ein Stück weit nahe gebracht. Die weiblichen Figuren der
Geschichte bleiben für mich im Gegensatz zu meinem Lieblingsroman von
Frau Gablé: Der König der Purpurnen Stadt, eher im Hintergrund, auch
wenn sie nicht unwesentlich sind. Wirklich sympathisch ist mir bei den
Frauen nur Robins Tochter. Aber es gibt genügend Ausgleich auf der männlichen
Seite. Es
ist bestimmt sechs oder sieben Jahre her, dass ich dieses Buch
verschlungen habe. Mit diesem zeitlichen Abstand und der positiven
Erinnerung an das Buch lockte die Geschichte als Hörbuch sehr. Der Umfang
von 10 CDs verspricht eine akzeptable Kürzung, der Sprecher eine gute
Lesung. All das ist auch in Erfüllung gegangen. Martin May kann lesen,
und das wirklich spannend, wie er es auch schon in ‚Die Siedler von
Catan’ bewiesen hat. Die Kürzungen entstellen das Buch nicht. Das, was
im Kopf zurückgeblieben ist, ist auch in der Hörversion vertreten.
Diverse vergessene Details werden zusätzlich wieder zum Leben erweckt.
Ein wirkliche Freude war es, dieser Vertonung zu lauschen. Nur
ein Punkt ist mir mit leicht negativem Beigeschmack aufgefallen: Mehr als
4 Stunden Inszenierung steht auf dem Cover. Diese Bezeichnung halte ich für
irreführend. Das was in den Siedlern das Möwengeschrei oder die
Holzarbeiter und ihre Werkzeuge imitierte, fehlt komplett. Es handelt sich
rein um Musikuntermalung, die anfangs auch noch ziemlich opulent daherkam,
bis ich mich daran gewöhnt hatte. Die einzelnen Themen haben ihre
musikalische Entsprechungen, Bedrohung, Freude, Liebe … - und die
Passagen werden mit den Themen untermalt oder übergeleitet. Die Geräuschkulisse,
die in den Siedlern die Stimmungen unterstreicht und damit Kürzungen
entschärft, wird hier allein durch Musik ersetzt. Geräusche sind für
mich bei einer Lesung der Schritt hin zum Hörspiel, den ich mir durch
eine inszenierte Lesung verspreche. Damit hatte ich bei dieser
Inszenierung leider Pech. Tracklängen,
Cover und Beilagen sind guter Standard. Nicht besonders schön oder aufwändig,
aber hilfreich (Tracklängen kurz) oder sie liefern Basisinformationen
(Beiblätter). Ein echter historischer Klassiker, lebendig vertont, ansprechend und umfangreich ein Hörbuch zum Genießen. (Binchen, Oktober 2004) |
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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt
am 31.10.2004, letzte Änderung am 03.02.2005, Layout by abrakan