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Rezension

Cover Ladylike
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Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt: 

Lore und Anneliese sind über 70 und leben allein. Lore, weil ihr Gatte sie schnöde verlassen hat, Anneliese, weil ihr Mann durch eine Vergiftung ums Leben kam. Da beschließen die beiden alten Damen zusammen zu ziehen und gemeinsam noch das ein oder andere zu erleben. So reisen sie mit dem Juwelier Rudi nach Baden-Baden, um im Casino ein „verkaufsfördernde“ Bekanntschaften zu machen, um Rudi ein wenig auf die Sprünge zu helfen. Was hat man schließlich in Lores und Annelieses Alter zu verlieren?

Gemeinsam Urlaub machen die beiden auch und engagieren hierfür zwei Begleiter – ein junges Pärchen, mit denen sie so einiges zusammen auf ihrer Reise von Süddeutschland nach Sylt erleben.

Doch so richtig aus der Ruhe gerät ihr Leben erst durch Ewald, den sie von früher kennen und den es zufällig in ihre Gegend verschlagen hat, weil seine Frau in einer nahegelegenen Klinik behandelt wird...

Meine Meinung:

Was für ein Spaß!

Aber eins nach dem anderen: Die ersten Sätze sind verhallt und ich bin geschockt. Warum? Die Stimme einer alten Frau bestreitet die Lesung. Zuvor hatte ich einem Hörbuch gelauscht, das von einer melodischen Männer-Stimme vorgetragen wurde. Da war Maria Becker – Sprecherin von „Ladylike“ – ein harter Schlag für meine Ohren. Doch das legte sich in ebenso schnellem Tempo, wie diese Empfindung über mich hereingebrochen war. Warum? Weil sie die perfekte Stimme für dieses Buch ist! Und weil sie das schon in den ersten Sätzen beweist, als sie den beißenden Humor Lores aufgreift, der den Leser (hier den Hörer) direkt auf ihre Seite zieht, als sie sich erinnert, wie sie die Info verarbeitet hat, dass ihr Mann sich von ihr trennen will. Köstlich – in Idee (Ingrid Noll) und Umsetzung (Maria Becker)!

Genau wie überhaupt die ganze Geschichte, wobei ich auch hier das Lob gleichermaßen auf die Autorin und die Sprecherin verteilen möchte. Maria Becker untermalt mit ihrer Stimme und ihrem Witz wirklich jede kleinste Szene und macht sie einmalig und unvergesslich. Sie spürt Verletzungen auf, die das Alter sich bringt und Ingrid Noll uns hier so anschaulich präsentiert. Aber auch die eigennützigen und boshaften Gedanken, die ein jeder in sich trägt und die nur allzu menschlich sind. Klar, dass Ingrid Noll es mal wieder ein wenig auf die Spitze treibt. Aber die Handlung bleibt bei all dem glaubhaft.

Besonders gut gezeichnet ist die Freundschaft von Lore und Anneliese, die – wenn ein Mann ins Spiel kommt – auch in ihrem hohem Alter noch in Rivalität umschlagen kann. Das sind wir von Ingrid Noll auch schon gewohnt. Auch die schrulligen Haupt- und Nebenfiguren. Was hier ein wenig neu ist, ist die leise Melancholie, die schon mal mitschwingt. Das Alter ist nicht leicht zu verdauen. Das wird hier deutlich. Aber nie in zu hohem Maß, so dass der Spaß auf der Strecke bliebe. Immer kriegt sie genau im richtigen Moment die Kurve und entführt ihre Leser (und Maria Becker ihre Hörer) in die nächste Aufregung oder Gaunerei. Insgesamt ist „Ladylike“ weniger ein Krimi, als man es sonst von Ingrid Noll gewöhnt ist, doch keine Spur weniger vergnüglich.

Das einzige, woran dieses Hörbuch gegenüber dem Buch hätte verlieren können, wäre eine Kürzung der Vorlage gewesen, die uns der Diogenes Verlag aber nicht antut. Dadurch, dass dieses Hörbuch ungekürzt ist und so dermaßen perfekt vorgetragen wird, würde ich hier das Hörbuch dem Buch noch vorziehen. Maria Beckers Stimme im Ohr zu haben, wertet diese ohnehin schon tolle Vorlage nochmals auf. Ein Beweis mehr, dass ein Hörbuch im Ausnahmefall auch mal besser sein kann als das Buch. Um solch einen Ausnahmefall handelt es sich bei „Ladylike“.

Fragte ich mich, ob der Diogenes Verlag, den ich für seine Bücher über alles liebe, bei Hörbüchern genauso instinktiv für Qualität zu sorgen vermag, so bin ich jetzt beruhigt: Alles, was ein Hörbuch zu einem Genuss macht, ist hier zu finden: Eine perfekte Sprecherwahl und keine Kürzungen, wo sie nicht hingehören. Ich bin begeistert! (Petra)

Button geht es zur Rezension des Buchs "Ladylike" im Buecher4um.

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 06.06.2006, letzte Änderung am 17.06.2006, Layout by abrakan