Rezension |
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Meine Meinung: Frances
Hodgson Burnett, schrieb Ende des 19. Jahrhunderts den Roman: Little Lord
Fauntleroy, bei uns besser bekannt als ‚Der kleine Lord’, zur
Unterhaltung ihrer Tochter. Alljährlich zu Weihnachten dürfen wir im
Fernsehen diese Geschichte mit Sir Alec Guinness und Ricky Schroder
anschauen, die das Bild der Menschen von dieses Buchs geprägt hat. Wer noch nicht weiß, worum es im Kleinen Lord geht, schaue bitte unter Inhalt. Im
Bereich der Jugendliteratur hat Verlag und Studio für Hörbuchproduktionen
Der kleine Lord als Hörbuch produziert. Als Vorlage wurde eine
Übersetzung von Richard Hummel, datiert ca. 1920, in leicht gekürzter Form,
benutzt. Der
Sprachstil dieser Ausgabe wurde nicht verändert. Er findet sich auch in
den Klassikerausgaben von Dressler oder Gerstenberg. Auch für jüngere Hörer
wird ein
Blick in eine ganz andere Zeit vermittelt. Aus heutiger Sicht wäre
sicherlich einiges anders übersetzt worden. Auffällig z.B. Ceddies
Anrede für seine Mutter: Liebling - im Original 'Dearest'. Auch wenn er so das Kosewort des
Vaters für die Mutter aufgreift, hört es sich heute merkwürdig an.
Genauso die Namen der Protagonisten. Aus dem Earl wurde der Graf, aus dem
Mister der Herr. Die Namen selbst blieben inklusive Vorname erhalten, so
dass aus Mr. Elias Hobbs, Herr Elias (in amerikanischer Aussprache) Hobbs wird.
Aus Mrs. Errol wird Frau Errol und aus dem Earl of Dorincourt wird so Graf
zu Dorincourt usw. Dabei ist jedoch immer eine schöne klare, korrekte
englische Aussprache der Namen zu vernehmen. In
unseren modernen Ohren mag auch Ceddies Charakterisierung sehr süßlich,
einseitig und langweilig klingen. Der allzeit tapfere Held, der alles klaglos erträgt,
gehorcht und auch den
fiesesten Griesgram bezaubert. Sein Köpfchen, sein süßes Lächeln,
seine Löckchen, in der Art wird von ihm erzählt. Man merkt die
liebevolle Zuneigung zur Hauptfigur, in unserer Zeit wirkt es jedoch etwas
überbetont lieblich. Als Zeitzeugnis genommen empfand
ich es jedoch aufschlussreich. Ein ähnlicher Aspekt, der auch bei der
Komplettvertonung von Heidi auftrat, nur
dass hier beim kleinen Lord, die Sprache auch für kleinere Kinder (ab
vielleicht 8
Jahre) verständlicher bleibt. Hans-Josef
Schönberger liest die Geschichte engagiert mit viel Freude in der Stimme.
Seine angenehme Stimmlage bezaubert genauso schnell, wie der kleine Lord
als Figur. Ich lauschte der Stimme und ließ mich von seinem Erzählstil
gefangen nehmen. Der Zauber, der durch den Film jedes Jahr erneut
entsteht, wurde durch die Geschichte ebenfalls erzeugt. Hörbuch und Film
liegen bezüglich des Kitsches, der Charaktere und der Geschichte sehr eng
beieinander. Da
die Geschichte im Fernsehen mit der großen Weihnachtsfeier endet, möchte
ich kurz bemerken, dass im (Hör)Buch das Fest eine Geburtstagsfeier
ist. Nicht, dass Klagen kommen, weil man ein Weihnachtshörbuch erwartet. Ein zauberhaftes Hörbuch in einer freundlichen alten Sprache voll positiver Ausstrahlung. Der
kleine Amerikaner Cedrik Errol, kurz Ceddie genannt, merkt schnell, dass der Tod seines Vaters
nicht nur bei ihm eine große Lücke hinterlassen hat. Auch seine Mutter
ist gar nicht mehr die fröhliche Frau, die er bisher gekannt hat und
allein die Erwähnung seines Vaters treibt ihr schnell die Tränen in die
Augen. Jedoch sind beide froh, dass sie einander haben und Mary bei ihnen
wohnt. Eines
Tages, Ceddie ist ca. sieben Jahre alt, wird er aus Herrn Hobbs Laden nach
Hause gerufen, weil sich merkwürdiger Besuch eingefunden hat. Noch merkwürdiger
ist jedoch, was dieser Besuch zu erzählen hat: Ceddie,
ist eigentlich ein englischer Lord. Lord Fauntleroy ist sein Titel, und später
einmal soll er Graf werden, der Earl of Dorincourt. Aus dem Staunen kommt
Cedric
nicht so schnell wieder heraus. Denn langsam erfährt er die ganze
Geschichte. Der derzeitige Earl, sein Großvater, hatte eigentlich drei Söhne.
Sein Lieblingssohn, Ceddies Vater, war der jüngste, und hatte wenig
Aussicht darauf den Titel zu erben. Die beiden älteren Söhne starben
jedoch, und da auch Ceddies Vater starb, ist es nun an ihm, die Erbfolge
anzutreten. Die
Sache hat jedoch mehrere Haken. Zum einen muss Ceddie seine Freunde in
Amerika verlassen und in England bei seinem Großvater leben, der ein
verbitterter alter Mann geworden ist. Seine Mutter darf ihn begleiten,
wird jedoch nicht mit Ceddie bei seinem Großvater leben, sondern in einem
kleinen Haus in der Nähe, weil der Großvater Vorurteile gegen die
amerikanische Frau seines jüngsten Sohnes hegt. Sie, bzw. die Heirat mit
ihr, war der Grund, warum der alte Earl seinen Sohn nicht mehr sehen
wollte. Diesen Punkt der Abmachung kennt Cedric jedoch nicht. So fährt er mit seiner Mutter und Mary nach England und lernt seinen Großvater kennen. Seine Kraft Menschen zu bezaubern, wirkt auch auf den verbitterten alten Mann und als eine zwielichtige Person behauptet, sie sei die Frau einer seiner älteren Söhne und damit Anspruch für ihren eigenen Sohn auf den Titel erhebt, gerät der alte Mann schwer ins Grübeln. Es
muss doch etwas geben, das beweist, dass das nicht sein kann. Es
scheint, als ob Ceddies amerikanische Freunde helfen können, auch wenn
sie Demokraten sind und bisher mit Lords und Earls nichts zu tun haben
wollten. Ob sich für Ceddie doch noch alles ins rechte Licht rücken lässt? Wer den Film kennt, kennt zumindest die richtige Tendenz. Alle anderen sollten sich vor Augen halten, dass es sich um ein Kinderbuch handelt.(Binchen, November 2004) |
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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt
am 14.11.2004, letzte Änderung am 01.12.2004, Layout by abrakan