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Rezension

Cover Kinski spricht
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(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt / Meine Meinung:

"Kinski spricht ..." - Unter diesem knappen wie präzisen Titel ging der einst hochgelobte Theaterdarsteller, der sich in kein Schauspielensemble dauerhaft integrieren ließ oder lassen wollte, seit den späten 1950er Jahren als Solist auf Tournee und nahm zahlreiche Schallplatten auf, die sich ausnehmend gut verkauften. (Vielleicht weil gelegentlich hüstelnde Hörer auf dem heimischen Sofa nicht Gefahr liefen, von einem erzürnten Rezitator beschimpft zu werden?)

Herausragendes Merkmal seiner charismatischen Vortragskunst: die Lautstärke. Kinski schreit Klassisches (Schiller, Shakespeare u. a.), Exzentrisches (Villon, Rimbaud), auch mal Exotisches ("Dichtung afrikanischer Völker").

Eigenmächtige Abänderungen literarischer Texte, "an denen der Orator so lange herumfeilt, bis sie sich in Dumdum-Geschosse verwandelt haben" ("Spiegel" 9/1961), waren nicht selten. Vom Publikum wird Kinski stürmisch gefeiert, wie z.B. 1957 mit Villon-Gedichten in Wien, vom Feuilleton hingegen werden beide geschmäht: "Wer aber ist dies offenbar doch unmündige Publikum? Es sind dieselben Leute, Akademiker, Bibliothekarinnen, Angestellte, Studenten, junge Damen und alte Mädchen, die sich bei Premieren absurden Theaters als die Claqueure jeglichen Avantgardismus gebärden. [...] Die Hände gefaltet und schwach lächelnd, nimmt er die Huldigung der Hunderte entgegen, die sich um den Meister scharen wie um einen Religionsstifter. [...] Die Gefühle, die er in der ,Masse' hervorruft und ihr zugleich abnimmt, stammen aus jenen gefährlichen Bereichen des Bewußtseins, die die großen Rattenfänger des Jahrhunderts zu nutzen verstanden und verstehen werden." (FR vom 8.2.1960, zit. nach P. Reichelt, Der Deklamator, in: Ich bin so, wie ich bin, S. 96f.)

Erstmals legt die Deutsche Grammophon nun Aufnahmen aus dem Jahr 1960 auf CD vor: Auszüge aus Dostojewskijs "Schuld und Sühne" und Baudelaires "Die Blumen des Bösen", afrikanische Lyrik, Gedichte von Friedrich Nietzsche sowie "Balladen und lasterhafte Lieder" von François Villon. Was auf den ersten Blick als gewagte Mischung literarischer Texte anmutet, erweist sich als kleiner Querschnitt durch Kinskis Lesungen. Gewöhnungsbedürftig für heutige Ohren ist der antiquierte Rezitationsstil, den Kinski pflegte und der schon damals überhaupt nicht mehr der seit Beginn der 1960er Jahre auf deutschen Bühnen Einzug haltenden "neuen Sachlichkeit" entsprach. Ein häufiges Übermaß an Pathos, ,"schnarrendes R", ein oft in die Monotonie abgleitender Sprachductus machen das erstmalige Abspielen der kompletten CD nicht unbedingt zu einem akustischen Highlight und lenken von den Inhalten zunächst ab. Erst das mehrmalige Anhören und ,Sich-einlassen', vor allem auf die Villon- und Baudelaire-Stücke, offenbaren Kinski Einfühlungsvermögen bei der Interpretation. (© Fevvers 2001)

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 21.07.2002, letzte Änderung am 03.03.2004, Layout by abrakan