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Rezension

Cover Dies ist kein Liebeslied
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Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

Mit sieben Jahren schwor ich, niemals zu lieben. Mit 18 tat ich es trotzdem. Es war genauso schlimm, wie ich befürchtet hatte. Es war demütigend, schmerzhaft und völlig außerhalb meiner Kontrolle. Ich wurde nicht wieder geliebt. Es gab nichts, was ich tun konnte, um das zu ändern. Und bei dem Versuch, selbst nicht mehr zu lieben, wurde ich beinahe verrückt.

Die glücklichste Zeit in Annes Leben war ihre Kindheit, in der sie zusammen mit ihrem Schulfreund „Telleraugen“-Axel ein Gartenhospital betrieb, wo in unermüdlichem Einsatz die vom elektrischen Rasenmäher des Nachbarn verstümmelten Frösche mit Klebeband geheilt wurden. Damals fingen aber auch die Selbstzweifel an, ausgelöst von einer abschätzigen Bemerkung Axels, mit der er sich nach einem Streit an ihr rächen will: „Warum schwabbeln bei Euch Mädchen beim Laufen eigentlich die Oberschenkel so?“

Mittlerweile hat Anne eine Ernährungskarriere hinter sich, die jede Brigitte-Leserin vor Neid erblassen ließe. Appetitzügler bestimmten ihr Leben, und über allem schwebte stets eine unerfüllte Sehnsucht, genauer gesagt der Trugschluss, dass dünn sein müsse, wer geliebt werden wolle bzw. dass sich unerfüllte Liebe mit dünnen Beinen besser ertragen lasse. Annes Gewicht schwankt und immer parallel dazu ihre Gefühle. Sie lässt die sie begleitende Trostlosigkeit teilnahmslos geschehen, geht auf Parties, die sie nicht mag, lässt sich Frisuren schneiden, die sie nicht mag. Und sie schläft mit Jungen, die sie ebenfalls nicht mag, weil der „eine“ für sie unerreichbar ist. Mit dem Strom zu schwimmen täuscht wenigstens darüber hinweg, dass man nahe daran ist zu verzweifeln.

Jahre später sitzt Anne im Flugzeug nach London, wo sie ihre Jugendliebe namens Peter Hemstedt treffen möchte, obwohl der ihre Liebe nie erwidert und sie einst mit einem Popsong abserviert hat. In Gedanken lässt sie ihr bisheriges verkorkstes Leben Revue passieren, trotz aller Enttäuschungen und ihrer inzwischen 112 kg Lebendgewicht auf ein überraschendes Happy End hoffend. Und das wirkliche Ende? This is schließlich not a love song…

Meine Meinung:

Karen Duves Geschichte hat weit mehr zu bieten als ein diätetisches Frauenschicksal, in dem Schokoladenkonsum zum Liebes- und Lebensersatz wird. (Sie ist ja auch keine Vertreterin des humorvollen Frauenromans à la Helen Fielding und wie sie alle heißen.) Besonders gut gelingt es ihr, die pubertär-verklemmte Atmosphäre der 1970er einzufangen sowie die emotionale Orientierungslosigkeit der Protagonistin darzustellen. Kurz: Man leidet mit, von Anfang bis Ende. Endlich fasst einmal eine Autorin das Völkerball-Schulsporttrauma einer ganzen Genration in treffend-unerbittliche Worte. ;-)

Nina Petri bringt mit ihrer sanften Stimme wunderbar die allgegenwärtige Melancholie und Trauer zum Ausdruck, doch gehen die skurrilen und komischen Momente darin beinahe unter. Die Romanrezensensionen bestätigen nachträglich den fragmentarischen Höreindruck: Diese Lesung wurde offensichtlich über Gebühr gekürzt. (Warum eigentlich? Ein Umfang von vier CDs wäre im Rahmen des Zumutbaren geblieben.) So erfährt man nur blitzlichtartige Begebenheiten aus Annes diversen Lebens- und Identitätsfindungsphasen und wenig über ihre Familienmitglieder, ihre Therapien und Jobs, die diese tragikomische Biographie insgesamt ausmachen. Und sogar zu wenig über ihre amourösen Erlebnisse, obwohl sich darum doch alles dreht. Sechs Musikcassetten im Handgepäck = sechs Verflossene, dieses Erzählprinzip fällt der Kürzung zum Opfer. Schade. Nach dem vollständigen Hören beider CDs war sofort der Wunsch da, das Buch zu lesen, um das Versäumte nachzuholen. Das ist für ein Hörbuch nicht gerade ein Kompliment. (© Fevvers 2003)

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 25.02.2003, letzte Änderung am 30.05.2003, Layout by abrakan