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Rezension

Cover Es muss nicht immer Kaviar sein
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Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:  

Es muss nicht immer Kaviar sein - Die tolldreisten Abenteuer und auserlesenen Koch-Rezepte des Geheimagenten wider Willen Thomas Lieven, mitgeteilt von Johannes Mario Simmel. 

Dies ist der ausführliche Titel des Buchs, das wohl in der Nachkriegszeit spektakulär war. Der Film mit O.W. Fischer oder auch die 13-teilige-Fernsehserie von 1977, haben das Bild von diesem Roman für viele Menschen geprägt. 

Thomas Lieven ist der Agent wider Willen, von dem das Buch handelt. Als Mitinhaber einer Bank in England, wird er von seinem Partner so angeschwärzt, dass er zur Zeit des 2. Weltkriegs nicht wieder zurück ins sein geliebtes England darf – zumindest nicht als Thomas Lieven.  

Angeheuert von den verschiedenen Geheimdiensten, wirkt Thomas als erfolgreicher Agent mit List und Hinterlist. Er lernt dabei interessante Persönlichkeiten der Zeitgeschichte kennen und immer wenn es brenzlig wird, kocht er.

Seine Abenteuer lassen ihn auch auf viele Frauen treffen, wobei der eine Typ Frau immer wieder faszinierend auf ihn wirkt. Diese hohen Wangenknochen, die schräg liegenden Augen, …. Die Beziehungen sind dabei nicht immer erfreulich für Thomas, aber er verhält sich souverän.

Begleitet wird er immer von seiner geliebten goldenen Repetieruhr und seinen Aversionen gegen Uniformen und unsinnige Vorschriften. Dass er den Krieg überlebt, weiß der geneigte Leser von Anfang an, denn damit beginnt der Roman: ‚Wir Deutschen, liebe Kitty, können ein Wirtschaftswunder machen, aber keinen Salat …’

Meine Meinung:

Das Buch habe ich, als Jugendliche, vor ca. 30 Jahren als Offenbarung verschlungen. Hach, …was für ein Mann, was für Schnippchen konnte er den bösen Nazis schlagen? Als 4-fach-Agent, war er schon ein Tausendsassa. Die ersten Rezepte habe ich danach ausprobiert – meine Küchenkarriere begann mit Risotto à la Thomas Lieven.  

Ein Hörbuch dazu war schon lange fällig, und endlich hat sich ein Verlag diesen Abenteuern gewidmet. Für mich schien dieses Unterfangen von vornherein nicht einfach zu sein. Das Buch wird von den Kochrezepten mitbestimmt, wie sollte man diese in ein Hörbuch einbringen? Das konnte ich mir nur schwer vorstellen, man hat es auch nicht getan. Für den Handlungsverlauf wäre es sicher auch nicht förderlich gewesen, daher kann ich die Entscheidung verstehen, aber dafür wird auch ein großes Stück Flair entfernt. Die Kochtätigkeiten von Thomas Lieven werden leider nur sehr verkürzt wiedergegeben. Er hätte durch diese Verkürzung auch einfach ein Gourmet sein können.  

Zwei entscheidende Punkte sind mit diesem Buch ebenfalls für mich verbunden, der Spruch: ‚Wenn ich das in meinem Club erzähle’ – und die goldenen Repetieruhr. Der Satz, und vor allem der Wunsch von Thomas, zurück nach England zu kommen, ist leider nicht deutlich genug wahrnehmbar. Das Schlagwerk der Uhr hätte in einem Hörbuch sicher gut platziert werden können, auch wenn es sich hier um eine schlichte Lesung handelt, aber leider hört man die Uhr nie, auch wird der Klang nicht durch die Erzählung im Kopf hervorgerufen.

Aber nun genug der Meckerei eines Wesens, das in das Buch vernarrt ist und auf die Wiedergabe der eigenen Interpretation in voller Länge gewartet hatte.  

Die Story und der Charakter von Thomas Lieven wurde auf den Punkt gebracht, es wurde ein repräsentativer Ausschnitt aus seinen ‚Fällen’ gewählt. Der Schelm, der Geldschieber, der Kumpel und der Liebhaber sind eingefangen worden. Die zentralen Szenen sind da, man erkennt den Helden wieder, sieht den perfekten Gentleman mit drei Orchideen bei der Frau seines Herzens auftauchen und das ist nicht zuletzt dem Sprecher zu verdanken.  

Mit spröder Stimme beginnt die Interpretation, doch bald hat sich der Charakter des Vortrags verändert. Es sprechen mehrere Figuren und damit wird auch der Vortrag von Klaus Zwick munter. Die Menschen werden zum Leben erweckt und es macht Spaß dem Inhalt zu lauschen. Einige Szenen werden wieder ins Gedächtnis zurückgerufen, ‚hier hatte ich von der Goldbarrenbäckerei gelesen, richtig!’ – Es macht Spaß auf die vertrauten Namen zu treffen. Josefine Baker, Oberst Simenon, Bastian Fabre und natürlich Chantal. Auch die Auflösung, wie Herr Simmel an diese Geschichte gelangte, ist als Schlusspunkt wirkungsvoll erhalten.

Die Ausstattung mit Papphüllen und Kurzinfos auf der Hülle, ist in gewohnter Delta-Art gelungen, über das Titelbild möchte ich nicht streiten, ein Interessent kann es oben sehen. Tracks sind durchschnittlich lang.

Die ‚Kenner’, für die dieser Simmel, der einzig Wahre Simmel-Roman ist, mag diese Vertunung ein bisschen schwachbrüstig sein, für Wesen, die das Buch einfach einmal kennen lernen möchten, ist es eine gute und solide Vertonung. (Binchen, Februar 2006)

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 22.02.2006, letzte Änderung am 06.03.2006, Layout by abrakan