Eine der berühmtesten Sagen der griechischen Antike ist seit Homers Ilias der zehn Jahre währende Krieg zwischen den Trojanern und den Griechen. Diese Sage des großen Dichters Homer wird im vorliegenden Hörbuch neu erzählt:

Der trojanische Königssohn Paris soll entscheiden, welche der folgenden drei Göttinnen die schönste ist: Aphrodite, Athene oder Hera. Aphrodite - die Paris erwählt - verspricht ihm eine wunderschöne Frau. Athene und Hera macht er sich zu Feindinnen, die ihm den Untergang prophezeien.

In der schönen Helena glaubt er die ihm versprochene Frau gefunden zu haben und raubt sie Menelaos, dem König von Sparta.

Menelaos segelt ihm mit kriegerischem Heer nach und belagert Troja. Zehn Jahre verstreichen, schreckliche Schlachten werden ausgefochten. Auch der Halbgott Achill gehört zu den kriegerischen Helden der Griechen. Als Achills Freund Patroklos von Hektor, dem Bruder Paris’ getötet wird, will Achill blutige Rache. Als Achill, wie ihm zuvor prophezeit wurde, stirbt, setzt das griechische Volk alle Hoffnung in Philoktetes, der vom Sohn des Achills überredet wird den Griechen zum Sieg zu verhelfen.

Doch erst Odysseus kann den Krieg zur entscheidenden Schlacht führen. Er bedient sich dafür einer List in Form eines riesigen hölzernen Pferdes...

... und das ist nur ein Bruchteil aller Geschichten in der Geschichte um den Untergang Trojas. Viele Einzelheiten aus der griechischen Mythologie erfährt der Hörer in dieser Hörspielproduktion. Angefangen dabei, wie es zu den Zwistigkeiten zwischen den Griechen und den Trojanern kam, bis hin zu großen Namen der griechischen Mythologie: Neben den großen Helden Achill, Hektor, Paris z. B. Kassandra, deren Prophezeiungen niemand glauben schenkt, obwohl sie sich alle bewahrheiten oder Iphigenie, die bereit ist, sich zum Wohle ihres Volkes zu opfern.

Sagenhaftes und Historisches in einem Hörerlebnis anschaulich dargereicht. Nicht einmal die vielen Namen verwirren hier. Und wenn doch, so findet sich im booklet eine Auflistung der wichtigsten Personen und ihren Bezug zum Ganzen in kurzen Erläuterungen. Die Vorlage ist bearbeitet, aber mit Sorgfalt. Hier und da wurde die Handlung gestrafft, aber nicht zum Schaden des Gesamtverständnisses. An anderen Stellen wurde sich weiteren Teilen der griechischen Mythologie bedient, um die hier geschilderten Ereignisse besser verständlich herüber zu bringen. So wurde Odysseus List mit dem hölzernen Pferd beispielsweise aus der "Odyssee" entnommen und hier mit eingebunden. Alles in Allem ergibt sich damit ein rundes Bild über den Kampf um Troja.

Eine passende musikalische Untermalung intensiviert das Hörerlebnis. Den Erzählfaden hat man Tobias Meister anvertraut (Synchronstimme von Brad Pitt, der in der Verfilmung „Troja“ den Hektor spielt), der, wie die übrigen rd. 20 Sprecher auch, seine Sache sehr gut macht. Tobias Meister spricht neben dem Erzähler auch den Achill.

Was den Erzählfaden angeht, so hat der Verlag sich hier etwas besonderes einfallen lassen. Im Grunde genommen darf man sich das hier nicht im klassischen Sinne eines Hörspiels vorstellen, wo eine Erzählstimme kurze Erklärungen in die Hörspielhandlung einflicht, um des besseren Verständnisses Willen. Vielmehr würde ich sagen, dass es sich bei der hier vorliegenden Produktion um eine Lesung, bzw. Erzählung handelt, die mit Hörspiel-Sequenzen durchsetzt ist. Eine sehr raffinierte und elegante Methode um dem Hörer nicht so viel Wissenswertes vorzuenthalten, wie es bei einem reinen Hörspiel aufgrund der Reduzierung auf Geräusche und Dialoge oft der Fall ist. Für meine Begriffe eine ausgesprochen gute Entscheidung, dem Erzähler hier mehr Gewicht zu geben. Zudem auch eine mutige Entscheidung, da diese Vortragsart nicht ganz geläufig ist.

Fazit: Ich persönlich kannte mich nur sehr geringfügig in der griechischen Mythologie aus. Diese Produktion hat mir große Freude bereitet, mich spielerisch eingeweiht und zudem mein Interesse geweckt, mehr zu erfahren. Eine tragisch schöne heroische, spannende, historische Geschichte, die ich dem Kinofilm jederzeit vorziehen würde, der einfach zu viel aus der Vorlage unberücksichtigt lässt. (Petra)