Banner Hoerbuecher4um
Button Home Button Rezensionen Button Neuigkeiten Button Diskussionsforum

Rezension

Cover Der seltsame Fall des Dr. Jakyll und Mr. Hyde
Kategorie:
Genre:
SprecherInnen:
Regie:
Medium:
Laufzeit:
Verlag:
Preis:
ISBN:
Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

In London treibt ein mysteriöser Mann sein Unwesen. Immer wieder werden Gewalttaten beobachtet, in die er verwickelt ist. Es handelt sich hierbei um einen gewissen Edward Hyde. Eines Tages soll er eine Summe als Wiedergutmachung zahlen, als er eine junge Frau auf offener Straße grundlos verletzt. Er erfüllt diese Forderung mit einem Scheck, der für Verwunderung sorgt. Denn er ist ausgestellt von Dr. Jakyll, einem ehrenwerten Wissenschaftler, dem man nicht zutrauen würde, dass er mit jemandem wie dem bösartigen Mr. Hyde verkehrt. Niemand ahnt, dass Dr. Jakyll und Mr. Hyde ein und dieselbe Person sind. Der Wissenschaftler Dr. Jakyll hat ein Eigenexperiment durchgeführt, um die zwei Wesen in ihm - die in jedem Menschen wohnen und miteinander stets um die Herrschaft kämpfen - zu trennen, so dass er auch seine böse Seite ausleben kann, die von der guten immerzu unterdrückt wird. Doch langsam verliert er die Kontrolle über das Experiment...

Meine Meinung:

Die Geschichte fasziniert - wie am ersten Tag! Fast jeder wird sie kennen. Vielmals wurde der Stoff um Dr. Jakyll und Mr. Hyde verfilmt, inzwischen gibt es sogar ein Musical, das sich mit dem Thema befasst. Nur Vorsicht: Mit dem Original haben diese Fassungen meist nicht viel gemeinsam.

Peter Weis, der mir durch seine sprecherische Leistung schon in den Hörbüchern um Sherlock Holmes imponiert hat, lässt uns jedoch in diesem Hörbuch das Original von Louis Robert Stevenson zu Ohren kommen. Ein Freund von Dr. Jakyll berichtet über den seltsamen Fall des Dr. Jakyll, einem rechtschaffenden Wissenschaftler, und Mr. Hyde, seinen mysteriösen und auffallend bösen Freund. Gesprochen, wie erwähnt, wird er von Peter Weis. Sachlich, wie Stevenson das Buch auch geschrieben hat. Peter Weis wird der Vorlage hundertprozentig gerecht. Denn bei aller Sachlichkeit, die der Berichtsstil verlangt, in dem das Buch verfasst ist, legt er mit seiner Stimme eine unterschwellige Spannung hinein, die einen schaudern lässt. Die Ängste und das Entsetzen der Figuren in dieser Erzählung, setzt der Sprecher atmosphärisch hervorragend um.

Des Öfteren beschlich mich beim Hören der Gedanke, wie die Leserschaft damals, als das Buch von Stevenson erstmalig erschien, wohl fasziniert gewesen sein musste vom Plot. Heute weiß der Leser, bzw. in diesem Fall der Hörer, was es mit Dr. Jakyll und Mr. Hyde auf sich hat. Beim erstmaligen Erscheinen des Buchs jedoch nicht. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Überraschung groß war. Heute erwartet man einen unglaublichen Plot. Aber ob das früher schon so war?

Der Gedanke, den Stevenson hier verfolgt, empfinde ich als überaus interessant. Auch wenn er utopisch ist, oder uns zumindest so erscheint, so hinterlässt diese Geschichte jedoch Gedanken. Denn Recht hatte der Autor: Das Gute und das Böse führen in der Tat einen endlosen Kampf in uns Menschen aus. Wir diskutieren mit uns selbst, obwohl wir genau wissen, was wir tun sollten. Das eine Mal gewinnt der gute Teil in uns, das andere Mal der böse. Sind dies nicht wirklich zwei Wesen? Unterdrückt nicht nur stets das eine Wesen das andere? Im Hinblick auf diesen Gedanken fällt auch das Verstehen von psychischen Krankheiten vielleicht gar nicht mehr so schwer? Man denke allein an das Thema gespaltene Persönlichkeiten. Den Kerngedanken der Geschichte des Dr. Jakyll und Mr. Hyde finde ich grandios.

An dieser Stelle komme ich noch einmal auf das Musical zurück, das zur Zeit im Musical Dome in Köln aufgeführt wird. Ich habe es mir angesehen, nachdem ich dieses Hörbuch gehört habe. Es ist sinnvoll, zunächst das Original zu kennen. Denn das Musical weicht ab - und zwar völlig. Gut so, denn inkonsequente Änderungen in der Umsetzung finde ich immer schade. So etwas wirkt auf mich meist wie gewollt und nicht gekonnt und zeugt von mangelnder Überzeugung. Doch wenn die Produzenten schon nicht überzeugt sind, kann es der Zuschauer auch nicht sein. Hier fand ich es, da wie gesagt konsequent gemacht, nicht schlimm. Im Gegenteil, es hat meine Faszination über den Grundgedanken der Vorlage noch verstärkt. Denn es ist ein Gedanke, mit dem man endlos spielen kann. Für mich zeigt das nur noch deutlicher auf, wie genial Stevensons Buch gewesen ist, und auch heute noch ist. Ein echter Klassiker der Weltliteratur - und zwar zu Recht!

In der Form vorgetragen wie hier von Peter Weis, ein doppelter schaurig-schöner Genuss! Da hat der Verlag und Studio für Hörbuchproduktionen eine tolle Idee gehabt und wie gewohnt erstklassig umgesetzt! (Petra)

Button geht es zu einem Verlagsportrait über diesen ungewöhnlichen Verlag!

[Home] [Rezensionen] [Neuigkeiten] [Infos zum Hörbuch] [Sprecher-Info] [Specials]
[Tipp des Monats] [Dykes Ohrenleser-Tipps] [Diskussionsforum] [Chat] [Gästebuch] [Links]
[Über mich] [Pressespiegel] [AGB] [Impressum/Kontakt] [Disclaimer]
© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 18.11.2003, letzte Änderung am 29.01.2004, Layout by abrakan