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Rezension

Cover Interview mit dem Weihnachtsmann
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Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

Der Carl Hanser Verlag hat 1998 das Buch Interview mit dem Weihnachtsmann - Kindergeschichten für Erwachsene herausgegeben. Aus diesem Buch haben Franz Josef Görtz und Hans Sarkowicz folgende Geschichten für dieses Hörbuch ausgewählt:

Interview mit dem Weihnachtsmann
Der missglückte Milliardär

Der Topf mit Hindernissen

Die sieben Sachen
Grüße auf der Platte

Feier mit Hindernissen

Aber das hat seine Schwierigkeiten

Das Fräulein am Reck

Auch das geht vorüber

Meine Meinung:

Dem Hörbuch liegt ein booklet bei, das einigen Aufschluss über diese Geschichten gibt, die den Hörer zunächst etwas ratlos zurücklassen. Denn sie scheinen so gar nicht zu dem Bild zu passen, das die meisten von uns von Erich Kästner haben, der so wundervolle Geschichten wie „Das fliegende Klassenzimmer“ oder „Emil und die Detektive“ geschrieben hat. Hoffnungsvolle und unterhaltsame Erzählungen, die Wärme ausstrahlen. Nicht so die hier vorliegenden Geschichten.

Umso interessanter sind diese Kurzgeschichten im Hinblick auf Erich Kästner als Mensch. Und genau hier klärt das booklet auf, nimmt den Hörer an die Hand und verhilft zu einem besseren Verständnis für diese ganz andere Art von Geschichten, die recht kühl und abgehakt wirken. Es sind im Grunde gar keine abgeschlossenen Geschichten, wie man sie gewöhnlich kennt. Sondern vielmehr würde ich sie als Fragmente aus Geschichten empfinden - einzelne Szenen also, die unvermittelt abbrechen, und zwar in dem Moment, wo die erzielte Wirkung einsetzt. Und diese Wirkung, die Kästner wohl erzielen wollte, ist oftmals ein Lebensschmerz, ein Aufzucken ob der kleinen, schmerzenden Wunden, die wir Menschen allzu gern einander zufügen. Sei es nun bewusst oder unbewusst. Wobei die unbedacht zugefügten Wunden oft noch schmerzlicher sind, weil sie, unbedacht wie es gemeint war, noch stärker verdeutlicht, dass einem der andere Mensch gleichgültig ist oder man diesen gar verachtet.

Ja, nicht gerade eben das, was wir von Kästner sonst kennen. Aber deswegen nicht weniger wertvoll, auch wenn Erich Kästner zunächst, wie in dem Vorwort im booklet steht, diese Geschichten selbst gar nicht so gern veröffentlicht sehen wollte. Eine neue Seite, um die ich froh bin, dass ich sie entdecken durfte.

Der für diese Geschichten ausgewählte Sprecher Ulrich Noethen trifft hierbei genau den richtigen Ton. Rau, herzlos, dann wieder warmherzig und hie und da, wo es sein muss, ein scharfe Spitze oder gar Boshaftigkeit in der Stimme. Das hat er exzellent hinbekommen, zumal ich mir denken kann, dass es eine Herausforderung war, diese Geschichten vorzutragen, denn sie sind eigentümlich erzählt - nicht leicht, in diesen Stil hineinzufinden.

Dies ist auch ein Grund, aus dem ich mir vorstellen kann, dass sich bei diesen Geschichten das Hörbuch besser eignen könnte, als das Buch. Ich weiß nicht, ob ich so leicht in Kästners Gedanken Einlass gefunden hätte, wenn ich das Buch gelesen hätte. Ulrich Noethen nimmt dem Hörer hier einiges ab.

Fazit: Wer schöne lauschige Kurzgeschichten sucht, eventuell noch für die Weihnachtszeit, der ist hier nicht ganz richtig beraten. Wer hingegen kritische Gedanken über unsere Welt und uns Menschen zulassen kann und will, der ist hier ebenso gut bedient wie Interessierte an Kästners Werk. Denn auch diese Geschichten gehören dazu - schön, dass man sie der Leser- und Hörerschaft zugänglich gemacht hat. (Petra)

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 17.12.2003, letzte Änderung am 29.01.2004, Layout by abrakan