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Rezension

Cover Ich habe sie geliebt
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Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:  

Er muss einfach etwas tun. Er, das ist Pierre, der Schwiegervater, der seiner Schwiegertochter Chloé, die vermutlich bald seine Ex-Schwiegertochter sein wird, vielleicht mit ein paar Informationen helfen kann. Wenigstens versuchen muss er es.

Denn Chloé steht vor dem Scherbenhaufen ihrer Ehe, die sie bisher für ganz gut hielt. Sie war, wie vom Donner gerührt, als ihr Mann sich von ihr und den beiden Töchtern getrennt hat, um von Stund an mit seiner Geliebten zusammen zu leben.

Pierre fährt mit Chloé und den Mädchen ins Haus auf dem Lande. Dort hatte Chloé in Haus und Garten gerne die Umgebung gestaltet. Hier reden die beiden zum ersten Mal richtig miteinander, die Einsamkeit hilft dabei. Chloé erkennt hier den Menschen hinter der Fassade, die Pierre aufgebaut hat. Er ist zwar ein Kotzbrocken (Zitat aus dem Buch), aber einer, der was zu sagen hat.

Ob die Geschichte, die der alte Mann erzählt, Chloé helfen kann?

Meine Meinung:

Was kann den Genuss an einem Buch, das schon wundervoll war, steigern?

Das Hörbuch dazu, gelesen von einer Stimme, die den Ton des Textes exakt trifft. Oder sogar noch um Nuancen besser. In diesem Fall ist es Nina Petri, die auch ‚Zusammen ist man weniger allein’  stimmungsgerecht interpretiert hat. Sie findet den lakonischen Ton, den traurigen – oder aber auch den gekränkten oder wütenden. Sie wird niemals weinerlich, obwohl Chloé, die Hauptperson oftmals die Tränen kommen. Weich aber nicht weichgespült – eine tolle Sprecherinnenwahl.

Schon beim Selberlesen hatte ich einige Kosmetiktücher zum Heulen verbraucht, aber hier, wurden noch viel mehr Gedanken in meinem Kopf angestoßen, als ich es für möglich gehalten hatte. Ich kannte die Geschichte schließlich schon. Die Autorin erzählt einfach, dabei ist ihre Sprache eher ironisch und direkt, also gar nicht rührselig.  

Die 30jährige Chloé und der 60jährige Pierre gehen ehrlich miteinander um. Sie wählen wahre Worte – und das machte die Geschichte so spannend, denn wer sagt schon immer die Wahrheit - vor allem in einer Familie? Wieviele Notlügen gehören zum Funktionieren von Beziehungen und Freundeskreisen? Hier geht es schonungslos zu.  

Keine falsche Scheu ist zu finden, klärende Worte fallen, denn es stehen einige Missverständnisse im Raum. Der alte Mann, der seinen Sohn ständig tyrannisierte, hat auch seine unbekannten Seiten. Er ist in der Lage Chloé die Augen dafür zu öffnen, dass auch derjenige, der sich aus einer Beziehung verabschiedet, Mut braucht. Er selbst hat diesen Mut damals, vor 20 Jahren, nicht aufgebracht. Ob das für die Familie gut war, diese Beurteilung überlässt er nun Chloé. Er erzählt die Geschichte seiner großen Liebe, die man bei ihm kaum vermutet hätte.  

Häufig sitzen die beiden am Küchentisch – Pierre umsorgt Chloé und die Kinder, lässt sie jedoch auch allein und schafft ihr so Raum für eigene Gedanken. Solch eine Atmosphäre hätte ich mir in meinem Leben auch schon mal gewünscht. Kurz und bündig, ohne viel Schmus - so ist die Geschichte. Das Buch mit 164 Seiten, das Hörbuch als vollständige Lesung mit 225 Minuten. Mit den beiden Protagonisten hätte ich jedoch gerne noch einige Zeit verbracht.

Der Abschied fällt jedoch nicht zu schwer, weil es Anna Gavalda und vor allem Nina Petri, gelungen ist, dem Hörer zu zeigen, dass man Chloé jetzt auch allein lassen kann. Genauso allein, wie ich mit meinen eigenen Stimmungen zurückblieb. Beeindruckend wie Autorin und Sprecherin es schaffen, in dieser Kürze soviel echte Gefühle unkitschig auszudrücken. (Binchen, Oktober 2005)

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 12.09.2005, letzte Änderung am 01.12.2005, Layout by abrakan