Nachdem sich lange Zeit vier Stämme friedlich den Lebensraum teilten, reißt die Große Lichthüterin Noita die Herrschaft über das Sonnenlicht an sich und wird es erst wieder hell werden lassen, wenn sich alle ihr unterworfen haben. Sie bringt großen Schrecken und Sklaverei über die Völker und alles Leben droht zu erfrieren, wenn es weiter dunkel bleibt. Denn durch die Dunkelheit kühlt alles aus.

Für die Freiheit und das Überleben muss die unerfahrene Jax, die zur Waldhüterin ausgebildet wird, im Auftrag von Arbora – der Großen Hüterin des Waldes - den befreundeten Stamm der Wasserhüter aufsuchen um dort um Hilfe zu bitten.

Doch dies ist nicht Jax’ einziger Auftrag. Sie selbst ist es letztlich, die Noita besiegen muss. Denn sie ist, wie sie später erfahren soll, die wahre Hüterin des Lichts...

Meine Meinung:

Ein gutes Hörspiel zeichnet sich für mich dadurch aus, dass man ihm folgen kann. Wie leicht kann man den Überblick verlieren, wenn Dialog auf Dialog folgt, geschmückt mit Geräuschkulisse. In die „Hüterin des Lichts“ führt Achim Höppner mit erzählenden Passagen als roter Faden durch die Handlung, die dadurch zu jeder Zeit leicht nachvollziehbar bleibt und sich nicht verwirrt. Doch ist nicht nur wichtig, dass es einen solchen Erzähler gibt, der die einzelnen Szenen miteinander verbindet und zu einem großen Ganzen werden lässt, sondern auch, dass es ein Sprecher ist, der Atmosphäre verströmt. Dem großen Achim Höppner gelingt das ganz wunderbar. Nicht nur aus vielen Hörbuchproduktionen dürfte er hinlänglich bekannt sein, sondern vor allem durch seine Synchronarbeit für die Kinoverfilmung „Herr der Ringe“, in der er dem Zauberer Gandalf seine Stimme verlieh. Leider ist Achim Höppner viel zu früh (im Alter von 60 Jahren) im November 2006 gestorben. Wenige Tage nach Fertigstellung des Hörspiels „Hüterin des Lichts“. Somit ist dies sein letzter Auftritt als Sprecher.

Die Geschichte ist im Grunde eine uralte, aber immer wieder aktuell: Macht und Herrschaft. Der Kampf darum und auf der anderen Seite um die Freiheit und die Frage, ob diese ohne Gewaltanwendung verteidigt werden kann. Aber auch der Kampf um natürliche Ressourcen, wie das Sonnenlicht, das überlebenswichtig ist. Und welche Macht der hat, der über Licht und Dunkelheit bestimmen kann. Diese Motive sind in dem Fantasy-Roman von Andreas Abstreiter gewichtvoll herausgearbeitet worden.

Die Dialoge und die Geräuschkulisse muten sehr natürlich an. Es handelt sich bei den Hüterinnen des Lichts, Waldes, Wassers und Windes um naturverbundene Wesen - so passen die verwendeten naturverbundenen Geräusche (das Fallen von Regen, Gewitter, knistern und rascheln, Hufgetrappel) gut zur Geschichte und lassen eine Idee von der Weite der Landschaft entstehen. Die meisten Szenen wurden tatsächlich draußen gespielt und aufgenommen. Eine ungewöhnliche, aber sehr passende Hörerfahrung, im Hinblick auf die Handlungsorte der Vorlage. Entstanden ist das Hörspiel in 9 Drehtagen mit 27 Schauspielern, die 40 Charaktere verkörpern.

Musik - und Soundeffekte wurden nicht übertrieben angewandt, fördern aber an packenden Stellen die sich aufbauende Spannung und die Emotionen. Hier geht es nicht um Effekthascherei, sondern um ehrliche Unterstreichung der Handlung und das Fördern der Vorstellungskraft. Die Welt in die Andreas Abstreiter seine Leser eintauchen lässt, ist auch die Welt, in die die Macher dieses Hörspiels ihre Hörer entführen. (Petra)

	geht es zur Internetseite über das Hörspiel - dort finden sich u. a. Hörproben, ein Trailer und Infos zur Entstehung des Hörspiels.
	geht es zu einem interessanten Interview mit dem Produzenten des Hörspiels.