Banner Hoerbuecher4um
Button Home Button Rezensionen Button Neuigkeiten Button Diskussionsforum

Rezension

Cover Der Historiker
Kategorie:
Genre:
SprecherInnen:
Regie:
Medium:
Laufzeit:
Verlag:
Preis:
ISBN:
Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:  

In der Bibliothek ihres Vaters, der Historiker ist, stößt ein junges Mädchen auf ein seltsames altes Buch und Briefe. Als sie mehr darüber wissen möchte, weiht ihr Vater sie nach und nach in ein düsteres Geheimnis ein, wie auch er einst von seinem Mentor Rossi eingeweiht wurde. Rossi stieß damals auf Hinweise, dass Vlad der Pfähler, der historisch belegt ist und einst große Schrecken über die Menschen brachte, tatsächlich, wie es in der Legende um Dracula, dessen Urbild Vlad ist, als Vampir weiterlebt und bis in den heutigen Tag seine Grausamkeiten fortsetzt. Als Rossi auf ungeklärte Weise verschwand, trat der Vater des jungen Mädchens Rossis Erbe an und setzte die Suche nach Dracula fort. Der Weg zu Dracula führte ihn über 500 Jahre südosteuropäischer Geschichte. Als der Vater des jungen Mädchens, wie einst Rossi, plötzlich auf ungeklärte Weise verschwindet, stellt sie selbst Recherchen an, die auch sie unweigerlich durch die historischen Ereignisse in Südosteuropa eines halben Jahrtausends führen...

Meine Meinung:

Die Geschichte: Vampir-Geschichten sind nicht unbedingt mein Fall. Dies hat mir trotzdem sehr gefallen. Denn sie wird auf ungewöhnliche Weise erzählt. Aus historischer Sicht. Der Legende von Dracula wird auf den Grund gegangen, indem seinem Urbild – Vlad Tepes (Vlad der Pfähler) – nachgegangen wird, was unweigerlich über 500 Jahre südosteuropäische Geschichte führt. Diese Herangehensweise vermittelt auch Authentizität, die der Glaubwürdigkeit dieses Schauermärchens gut tut. Alles scheint möglicher durch die Vermischung von Geschichtsforschung und der mystischen Vampir-Legende. Furchterregend ist Dracula hier insbesondere durch die Untaten Vlads. Unvorstellbar grausam ging er einst vor. Die Heldin dieser Erzählung bringt es auf den Punkt, indem sie für sich feststellt, dass jeder, der sich mit Geschichte befasst, einst erkennen muss, dass all diese Ereignisse – so unvorstellbar schrecklich sie sind – wirklich passiert sind. Dass wirkliche Menschen sie erlebt, bzw. erlitten haben. All das fördert die schaurige Atmosphäre. Das ist Elizabeth Kostova sehr schön gelungen. Ebenso gefallen hat mir ihr Erzählstil. Eine harmonische Wortwahl, unaufgeregt, detailverliebt, jedoch nicht ermüdend oder langweilig. Flair verleiht sie ihrer Geschichte noch zusätzlich durch die verschiedenartigen Orte, an denen sie ihre Figuren Recherchen anstellen lässt. So spielt sich die Handlung in Bibliotheken und Klöstern ab, in Ländern wie z. B. Rumänien und der Türkei.

Die Kürzungen: Bei dem Vorhaben 800 Seiten auf ein Hörbuch von 8 CDs zu bringen, ist klar, dass einiges wegfallen muss. Was weggefallen ist, kann ich nicht sagen, da ich das Buch nicht gelesen habe. Aber ich weiß, dass mir nichts gefehlt hat. Im Gegenteil: In dem Volumen habe ich die Geschichte genießen können. Ob für mehr mein Atem gereicht hätte? Ich kann es nicht beurteilen, habe aber meine Zweifel, da es nicht ganz mein Genre behandelt. Das mag für Liebhaber von Vampirgeschichten schon ganz anders aussehen. Was ich aber sagen kann: Die Handlung bleibt schlüssig und ich war somit dankbar, dass ich nicht mit 20 CDs konfrontiert wurde, sondern die Geschichte im vorliegenden Umfang genießen konnte.

Die Art des Vortrags: Die Idee, zwei Sprecher agieren zu lassen, ist gut. Zumal die Geschichte aus der Sicht der Tochter erzählt wird, aber zum Teil auch durch Rückblenden, in denen der Vater in den Mittelpunkt des Geschehens rückt. Einzig dass manchmal sehr kurze Passagen, ab und an sogar nur ein einzelner Satz, einen Wechsel der Stimmen verursacht, reißt den Hörer zuweilen ein wenig heraus. Das ist nett gemeint, z. B. wenn die Tochter sich erinnert und ihr Vater damals etwas zu ihr sagte, dann wird dieser erinnerte Satz des Vaters von der männlichen Stimme gesprochen, während der Rest der Rückblende von der Sprecherin bestritten wird. Das wirkt, wenn es wirklich solch kurze Einflechtungen sind, abgehackt. Aber es stört auch nicht weiter. Für einen Weg musste man sich für diese Lesung entscheiden und so wurde es halt konsequent umgesetzt. Ob es sinnvoll gewesen wäre, an der Vorlage etwas abzuändern, damit auch dieser eine Satz von der Sprecherin übernommen werden kann, lässt sich sicher nicht so leicht beantworten. Somit: Es störte mich nicht weiter, ist mir nur hin und wieder während des Hörens aufgefallen.

Die Sprecher: Mit Maren Eggert und Bernd Stephan sind mir zwei bislang für mich unbekannte Sprecher zu Ohren gekommen. Und sie haben mich sofort in ihren Bann geschlagen. Die beiden Stimmen passen nicht nur hervorragend zur Geschichte, sondern auch zueinander. Bernd Stephan nimmt man das väterliche ab, obwohl ich seine Stimme eher als sehr männlich bezeichnen würde. Er verlieh einst John Cleese in „Monty Pythons’s Flying Circus” seine Stimme. Doch in dieser Erzählung ist natürlich nicht sein humoristisches Können gefragt als vielmehr sein charismatisches, das die Stimmung dieses düsteren Vampir-Romans unterstreicht. Und das gelingt ihm exzellent. Teils erinnerte er mich an die deutsche Stimme von Robert Redford. Das Zuhören wird allein durch seinen Beitrag zum Genuss. Nicht minder aber durch Maren Eggerts Können. Auch sie für mich bisher ein unbekannter Stern am Hörbuch-Himmel. Dabei hat sie eine sehr wirkungsvolle Stimme. Weiblich und voll kühler Elleganz und widersprechend dazu doch warm und natürlich. Mir hat der Vortrag der beiden ausgezeichnet gefallen und ich werde in Zukunft ein wachsames Auge auf diese beiden Sprecher haben. Zudem haben sie großen Anteil daran, dass mich die Geschichte vom ersten Wort an faszinierte und nicht mehr losließ, obwohl ich, wie gesagt, eigentlich mit Vampirgeschichten eher weniger anfangen kann. Die beiden ließen mir keine Chance, es mir anders zu überlegen.

Die Musik: Zwischen vereinzelten Tracks wird mystische und unterschwellig bedrohliche aber wohlklingende Musik von Ulrich Maske eingespielt. Sehr effektvoll wird damit die Wirkung der Geschichte und der aufkommende Schauder untermalt und verstärkt. Sie rundet das Hörvergnügen ab und zeigt eindeutig, dass die Macher dieses Hörbuchs mit Sinn und Verstand an diese Produktion herangegangen sind.

Das Outfit: Das Auge hört auch mit – könnte man in diesem Fall getrost sagen. Die Gestaltung lehnt sich vom Motiv her sehr dicht an das Buch an. Auch das Format ist hoch und damit eher buchähnlich. Es lässt sich mittig aufklappen und dann noch einmal in beide Richtungen entfalten, so dass man das komplette Innenleben mit seinen 8 CDs (2 auf jeder der vier entfalteten Hälften) vor sich sieht. Imposant und somit passend zur Geschichte.

Fazit: Von Anfang an ein schaurig-schönes Hörvergnügen. Genau das richtige, um in den Herbst- und Wintermonaten im Warmen zu hocken und dieser Geschichte zu lauschen, während man langsam aber stetig von einer zarten Schicht Gänsehaut überzogen wird. Vorgetragen von zwei tollen Sprechern und angereichert, mit kleinen Einspielungen spannungssteigernder Musik – wunderbar! (Petra)

Button geht es zur Rezension des Buchs "Der Historiker" im Buecher4um.

[Home] [Rezensionen] [Neuigkeiten] [Infos zum Hörbuch] [Sprecher-Info] [Specials]
[Tipp des Monats] [Dykes Ohrenleser-Tipps] [Diskussionsforum] [Chat] [Gästebuch] [Links]
[Über mich] [Pressespiegel] [AGB] [Impressum/Kontakt] [Disclaimer]
© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 31.10.2005, letzte Änderung am 02.03.2006, Layout by abrakan