Rezension |
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Inhalt: Gemütlich
lebt Rose zusammen mit ihrem Vater Tom auf ihrem Hof. Beide haben sich
daran gewöhnt, dass sie nur einander haben und allenfalls die Nachbarn.
Auf dem Nachbargut ist Rose groß geworden, dort wohnen Henry, ihr
Jugendfreund, den sie auch heiraten wird, und dessen Eltern. Kurz
nach Beginn des zweiten Weltkrieges wird dieser vorgezeichnete Weg ins
Wanken gebracht. Reuben, ein gehbehinderter polnischer Flüchtlingsjunge,
wird bei Rose und ihrem Vater einquartiert. Reuben interessiert sich für
alles, insbesondere für Toms Arbeit und Rose. Anfänglich sehr abweisend,
wird er gemächlich zu einem wichtigen Familienmitglied. Beinahe
unbemerkt entwickelt sich zwischen Reuben und Rose eine Liebesgeschichte,
während Henry Rose als selbstverständlich ansieht. Als Henry sich zudem
noch freiwillig für den Krieg meldet und traumatisiert zurück kommt, gerät
Rose immer mehr unter emotionalen Druck. Ihr Leben verläuft so gar nicht
nach ihren Hoffnungen. Henry ist desinteressiert und trinkt, nur Reuben
erkennt was Rose wirklich braucht. Hin und hergerissen zwischen dem Mann,
den sie liebt und dem, den sie geheiratet hat, steht Rose nun da. Als sie schwanger wird, scheint sich alles zum Guten zu entwickeln. Doch welchen Preis zahlen alle Beteiligten dafür? Meine Meinung: Doris Kunstmann
(nicht Mariele Millowitsch, wie bei amazon und Ullstein selbst publiziert)
liest diesen englischen Cottage-Roman. Einfühlsam ist ihre
charakteristische Stimme, perfekt trifft sie die Gefühlsschwankungen und
Eigenheiten der Persönlichkeiten. Die tiefe Stimmlage ist wie geschaffen
für die Männerstimmen, doch auch die weiblichen Passagen liest sie mit
viel Sensibilität. Eine wirklich gelungene Wahl. Die Geschichte
selbst ist voller Wärme und mit interessanten Charakteren gespickt. Alle
haben Eigenschaften, die sie zu echten Figuren machen, die auch durch ihre
Rolle in der Zeit geprägt sind. Wie viele
begeisterte, wache junge Männer sind wohl in den Krieg gezogen und durch
die vielen sinnlosen Toten völlig desillusioniert und geschädigt daraus
zurück gekehrt wie Henry. Wie vielen Mädchen
ist es gegangen, wie Rose? Ein vorgezeichnetes Leben als gute Ehefrau und
Mutter mit einer gesicherten Existenz ist mehr als sie erwarten durfte.
Was aber, wenn sich dann doch eine richtige Liebe einstellt? Welche
ehernen Grundsätze wirft frau dann über Bord? Wie viele Flüchtlinge
haben sich in der Fremde eine neue Existenz aufgebaut, mussten Heimat und
Familie vergessen und sind immer ein Stück weit fremd geblieben? Und nicht zuletzt:
Wie viele Kinder mussten sich über die vom Zahn der Zeit geprägten
Vorstellungen der Eltern hinwegsetzen, um ihr eigenes Leben meistern zu können? Auch diverse
Nebenfiguren sind der Geschichte zuträglich. Sie bringen Farbe und
Lebendigkeit in die Story. Die Landschaftsbeschreibungen lassen Urlaubswünsche
wachsen und die historischen Informationen scheinen gut recherchiert, ohne
in den Vordergrund zu treten und runden das Bild ab. Technisch ist keine
unangenehme Auffälligkeit zu verzeichnen. Die Tracks sind kurz genug für
einen Wiedereinstieg, die Covergestaltung ist unauffällig - eine etwas
liebevollere Gestaltung auf besserem Papier wäre hier wünschenswert. Diese warmherzige, vielschichtige Geschichte bietet nicht zuletzt wegen der perfekten Darbietung von Doris Kunstmann gut 6 Stunden feiner Unterhaltung. (Binchen im Juli 2003) |
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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt
am 01.07.2003, letzte Änderung am 10.09.2003, Layout by abrakan