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(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze) |
Inhalt:
Dieses Hörbuch enthält die beiden Bücher
'Heidis Lehr- und Wanderjahre' und 'Heidi kann brauchen, was es gelernt hat'
in der ungekürzten Originalfassung. Diese kann z.B. auch beim
Gutenbergprojekt (siehe Link unten) nachgelesen werden.
Für alle, die es weder gesehen noch
gelesen haben:
Heidi, die kleine
Waise, wird von der Base Dete, die sie bislang betreute, zu ihrem Großvater
gebracht, da Dete eine Stellung in Frankfurt annehmen möchte. Der Alm-Öhi,
so wird er vom gesamten Dorf genannt, lebt dort oben, einsam und scheinbar
verbittert. Doch Heidi bringt Freude in sein Leben. Ihre unbefangene Art
die Dinge zu nehmen, ihr Glaube an alles Gute, ist ein Freudenstrahl im
Leben derer, die Heidi begegnen. Nicht nur Peter, der Geißbub, auch seine
Großmutter und Mutter bekommen Heidis Herzenswärme bald direkt zu spüren.
Gerade als Heidi sich
eingelebt hat in der Hütte, erscheint Dete wieder auf der Alm und will
das unverdorbene Kind mit nach Frankfurt nehmen. Dort hätte Heidi eine
Chance für's Leben, nach der sich jeder die Finger lecken könne.
Heidi gerät in den
Haushalt des Herrn Seesemann. Klara, seine Tochter ist an den Rollstuhl
gefesselt und braucht dringend eine Gespielin. Die Gouvernante, Fräulein
Rottenmeier, fühlt sich allerdings sehr verschaukelt, als sich
herausstellt, dass Heidi nicht einmal lesen kann. Doch Clara liebt die
Lebendigkeit, die sich mit Heidi im Hause eingestellt hat. Und auch alle
klardenkenden Wesen des Haushaltes schließen Heidi schnell ins Herz.
Heidi wird in Frankfurt mit allen weltlichen Gütern gut versorgt, vergeht
aber vor Heimweh.
Als der Hausarzt des
Hauses Seesemann Heidis Unglück erkennt, darf sie endlich wieder Heim zum
Großvater, wo sie von nun an wieder Freude in die Herzen aller
Almbewohner bringt. Aber die Frankfurter Freunde sind nicht vergessen. Ein Besuch von Klara
und ihrer Großmutter auf der Alm, ist fest vereinbart, der nette
Doktor sucht Trost in den Bergen ... und wer weiß es? Vielleicht hilft die
Alm auch Klara wieder zu Kräften zu kommen?
Meine Meinung:
Heidi, das ist doch die
Zeichentrickserie aus dem Fernsehen. Eigentlich kennt sie jeder -
zumindest zum Teil. Auch diverse Filme dazu sind bekannt. Ein simples
Kinderbuch mit positiver Botschaft. Nicht ganz so simpel stellt es dieses
Hörbuch dar.
Fabienne Hadorn liest
es mit leicht schweizerischer Mundart. Das Heidi steht wahrhaft vor einem,
in seiner Unschuld. Aber auch Almöhi, Großmutter, Fräulein Rottenmeier,
Herr Seesemann und alle anderen lieben oder bösen Figuren sind
leibhaftig. Eine liebenswerte Lesung ist es, die Fabienne Hadorn
realisiert hat. Besonders Heidi spricht immer in deutlicherer
Mundart, als die anderen. Der Wechsel vom Frankfurter Hochdeutsch, der
Erzählsprache und der Mundart ist gelungen.
Zwischendurch
sind immer 'mal wieder Alpenklänge eingespielt. Das Lied vom Schneehöppli
z.B., Schellengeläut, Vogelgezwitscher, der Wind in den Tannen oder
kleine Jodeleinlagen oder Echos, aber das Ganze ist dezent geblieben. Das Lied vom
Schneehöppli ist ein modernes Arrangement. Gelungen ist sie, diese
gesamte CD-Produktion. Man lauscht den 10 CDs beinahe ohne zu bemerken,
wie die Zeit verrinnt. Ein reiner Genuss.
Die Frage, die sich mir
allerdings schon bei den ersten Klängen stellte, ist die nach dem
Adressatenkreis. Wer sollte diese CDs hören? Schließlich ist es ein
Kinderbuch. Dieses Buch wurde jedoch 1880 und 1881 geschrieben. Die
Autorin ist eine Schweizerin. Beide Fakten hört man. Alter und Mundart
machen einen wesentlichen Teil dieser Produktion aus. DAS Heidi ist dabei
die auffälligste Abweichung von unserer heute üblichen hochdeutschen
Sprechweise. Viele alte Begriffe tauchen in schweizerdeutscher Grammatik
auf, Indirekte Ansprachen oder Konjunktive gehören dazu. Ob diese Sprache
für Kinder geeignet ist, die sich sonst an der Fernsehserie erfreuen? Wie
erkläre ich es einem kleinen Mädchen, dass gerade damit anfängt auf
korrekte Satzbauten zu achten, dass es in der Schweiz und zu früheren
Zeiten anders lauten konnte? Diese Frage spukte dauernd in meinem Kopf
herum als ich Heidi hörte.
Ich selbst fand diese
Sprache wunderschön. Aber noch beeindruckender war für mich der
ungebrochene Glaube von Heidi an das Gute und daran, dass Gott schon auf
alles aufpasst. Sie schafft es ganz ohne Arg, dass einige Menschen wieder
auf den rechten Weg zurückfinden, wenn es auch nicht gerade bei Fräulein
Rottenmeier gelingt. Diese Botschaft, die durch die Wortwahl und die glänzende
Sprecherin so eindeutig wird, verliert sich durch die 'Abenteuerfolgen'
der Zeichentrickserie.
Mit etwas Abstand zum
Text und der historischen Einordnung, wird sogar die Gouvernante Fräulein
Rottenmeier verständlich. Was blieb Frauen in der Zeit denn oftmals übrig?
Welcher Frust mag oft dahinter gesteckt haben? Johanna Spyri selbst hat
die fehlenden Entwicklungsmöglichkeiten von Frauen in der Zeit selbst oft
bedauert.
Bezeichnend ist auch
das Booklet und die Ausstattung des Hörbuchs. Das Booklet enthält
biographische Angaben zu Johanna Spyri inklusive Bild und ist liebevoll
mit Bildern ausgestattet. Jede Doppelcd ist mit einem separaten Cover
versehen. Auch die Zeichnungen im Inneren sind jeweils auf die Themen der
CD angepasst.
Die Bezeichnungen der
Kapitel sind durchweg mit Tracklängen aufgeführt. Allein die
Plastikboxen hätte man dann auch noch durch handschmeichlerische
Softcover ersetzen können. Aber
das ist ja für den Hörgenuss nicht wesentlich.
Eine Produktion zum
Dahinschmelzen, aber nicht unbedingt für kleinere Kinder. (Binchen im
Januar2004)
kann man beim Gutenberg-Projekt einen
Einblick in die benutzte Vorlage von Heidi nehmen.
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