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Rezension

Cover Die Glasglocke
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Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

Die zwanzigjährige Esther absolviert ein vierwöchiges Praktikum bei einer bekannten New Yorker Modezeitschrift. Dieses Glück haben sicher nicht viele und Esther ist überglücklich darüber. Doch wenn sie in sich hineinhorcht, merkt sie, dass sie wohl glücklich sein sollte - es aber nicht ist!

Sie nimmt ihre Umwelt durch einen verzerrten Dunst wahr, der die Sicht auf die Dinge verschleiert und die Welt in einem trostlos, grauen Nebel erscheinen lässt. Esthers Sinne für das „Graue" sind geschärft, ebenso wie die Sinne für das Schöne und Freundliche nicht mehr vorhanden sind. In dieser Sinnlosigkeit verzweifelt Esther so sehr, dass sie schließlich nur noch den Wunsch hat zu sterben, den sie sich mit einem Röhrchen Schlaftabletten zu erfüllen versucht, als sie nach Hause kommt und eine Absage ihren Traum einst Schriftstellerin zu werden zu zerstören scheint. Sie kommt in eine Klinik und wird auf Depressionen behandelt, bis sich langsam der Dunst lichtet und sich die Glasglocke, die über ihr zu hängen scheint, hebt.

Meine Meinung:

Für jeden, der sich dafür interessiert, wie es in einem depressiven Menschen aussieht, wer ein Verständnis für das Krankheitsbild der Depression entwickeln möchte, gewährt dieser Roman wertvolle Einblicke.

Schleichend macht sich die Depression in der Protagonistin breit, bis sie völlig davon vereinnahmt wird. Wie der Titel schon passend beschreibt, leben depressive Menschen wie unter einer Glasglocke in einem Dunst, der die Sicht auf die Welt vernebelt und nur noch grau in grau zeichnet, ermüdet und lähmt. Die Weltanschauung wird immer negativer, der Blick auf alles Schlechte konzentriert und dieser düstere Blick auf die Dinge zieht die Psyche immer weiter hinunter, bis nur noch ein Wunsch da ist, der langsam übermächtig wird - zu sterben.

Der Tod wird als einzige Möglichkeit gesehen, in der stark empfundenen Sinnlosigkeit allen Tuns sich für die alltäglichsten Dinge nicht aufraffen zu müssen, denn dies fällt dem Betroffenen so unglaublich und unbeschreiblich schwer, von dieser bleiernen Müdigkeit befallen, die lähmt und in die absolute Passivität mündet.

Wo die Ursachen für Esther Krankheit liegen, bleibt hier reine Vermutung. Vielleicht die überspitze Enttäuschung durch persönliche Niederlagen, das Einreden nichts zu können nur weil eine Sache misslingt, unverarbeitete Erlebnisse - so genau lässt die Autorin in diesem Punkt nicht durchblicken.

Verständlich wird das, wenn man weiß, dass Sylvia Plath selbst an Depressionen litt und der Roman Die Glasglocke starke Paralellen zu ihrem eigenen Leben aufweist. Die eigenen Gründe konnte sie wohl nicht in diesem Buch anwenden, da sie ihr vielleicht selbst bis zum Ende nicht klar waren.

Sylvia Plath nahm sich, einen Monat nachdem Die Glasglocke erstmals, unter einem Pseudonym (Victoria Lucas) veröffentlicht wurde, das Leben.

Die hier in der Geschichte angewandten Behandlungsmethoden stammen noch aus den 50er Jahren. Wie gut, dass sich auf diesem Gebiet so viel getan hat und den Menschen, die an Depressionen leiden, ganz anders geholfen werden kann. Doch oft erkennt der depressive Mensch selbst gar nicht, was mit ihm los ist und dass etwas nicht stimmt. Auch die Angehörigen sehen oft nur die Veränderungen an dem Betroffenen, kennen aber nicht den Grund dafür. Denn die Depression schleicht sich ein, wie hier bei der Protagonistin, der erst als erwachsener Frau auffällt, dass sie seit ihrer frühsten Kindheit nicht mehr glücklich war. So kann dieses Buch sicher den ein oder anderen depressiven Menschen auf sein Problem aufmerksam machen oder Angehörige depressiver Menschen.

Aber auch wenn nicht, so bleibt es ein höchst interessanter Einblick in die menschliche Psyche, dem Nina Hoss eine müde, deprimierte Stimme verleiht, jedoch gekonnt die Gradwanderung schafft es, nicht auf die Spitze zu treiben und den Hörer womöglich mit einer düsteren Stimmung zurückzulassen.

Ein Bonbon fürs Auge bleibt noch zu erwähnen: Dieses Hörbuch gibt es sowohl als preisgünstige Version auf MC, als auch eine kostspieligere Version in einer Luxusausstattung auf CD. Hier sind die CDs in einem schön gestalteten stabilen Karton untergebracht. Bei Produktionen ausgewählter Hörbücher gibt der hörverlag eine Sonderausgabe in eben diesem Design heraus, das zum Sammeln einlädt. (Petra)

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 21.07.2002, letzte Änderung am 30.05.2003, Layout by abrakan