Rennie Newton ist eine ehrgeizige Ärztin an einem Krankenhaus in Texas. Als ihr Kollege ermordet wird, der bei der Besetzung eines Chefarztpostens bevorzugt wurde, gerät sie unter Verdacht. Denn offensichtlich ist, dass ein Profi am Werk war. Und mit einem Killer, Lozada sein Name, kreuzte sich einst ihr Weg, als sie in einem Mordprozess als Geschworene mitgewirkt und seinen Freispruch erwirkt hat.

Hat Rennie Lozada beauftragt, um ihren Konkurrenten aus dem Weg zu räumen? Das fragt sich der mit den Ermittlungen betraute Cop. Er sucht seinen alten Freund und ehemaligen Kollegen Wick Threadgill auf, der nicht mehr im Dienst ist, seit durch sein Mitverschulden sein Bruder – ebenfalls Cop – im Dienst zu Tode kam. Wick hat eigentlich keine rechte Lust sich an den Ermittlungen zu beteiligen. Aber wenn sein Freund und Ex-Kollege richtig vermutet, dann hat im Falle des ermordeten Arztes Lozada, der Mörder seines Bruders, die Finger im Spiel, mit dem er noch eine Rechnung offen hat. So versucht er über Rennie an Lozada heranzukommen. Doch auch wenn er schon bald – durch ihre Schönheit nicht mehr objektiv – von ihrer Unschuld überzeugt ist, macht diese kühle Schönheit es ihm nicht leicht...

Meine Meinung:

Eigentlich strotzen Sandra Browns Romane nur so vor Klischees. So auch dieser: junge erfolgreiche Ärztin, atemberaubend attraktiv mit geheimnisvoller Aura trifft auf einen Cop, der seinen Dienst quittiert hat, nachdem durch seine Mitschuld sein Bruder getötet wurde. Der Versuch ihm Schwächen anzudichten verstärkt das Klischee nur noch: Auch dieser harte Kerl besitzt ein Nervenkostum, was ihn sympathisch machen soll in seiner Seelenqual, die er so geschickt übertüncht mit seiner coolen, lässigen Art.

Das hört sich jetzt erst mal so an, als könnte diese Rezension auf nichts anderes hinauslaufen, als dass ich von diesem Hörbuch abraten möchte. Doch das ist keineswegs meine Absicht. Darauf hinweisen, was auf den Hörer zukommt, möchte ich schon. Aber ebenso kundtun, dass diese Story mir durchaus großes Hörvergnügen bereitet hat. Woran das liegt?

Nun, zum einen an der Sprecherin. Franziska Pigulla zuzuhören ist ansich schon ein Genuss. Ihre markante Stimme führt in genau der richtigen Tonlage durchs Geschehen. Wicks zur Schau getragene Lässigkeit kommt ebenso gut heraus, wie Rennies kühle, bestimmte Art. Dem ganzen verleiht sie durch die Art wie sie ihre Stimme einsetzt den dazugehörigen texanischen Anstrich. Sie verhilft dem Hörer damit mühelos sich ins Geschehen zu versetzen – auch räumlich, so z. B. auf Rennies Ranch. Franziska Pigulla setzt ihr Stimminstrument stets treffsicher ein.

Aber nicht ihr allein ist es zu verdanken, dass man hier richtig gut unterhalten wird. Sondern in erster Linie auch Sandra Brown. Die Story ist zwar simpel gestrickt, ohne großartige Wendungen und Überraschungen, aber sie besticht durch den Schuss knisternde Erotik, der für Sandra Browns Geschichten so typisch ist. Nicht jedermanns Sache, aber wer gern mal ein bisschen Kribbeln im Bauch beim Hörbuch hören verspüren möchte, der sollte es hiermit mal versuchen.

Überhaupt möchte ich meinen, dass Sandra Brown der eigentliche Thriller nicht wichtig ist. Sie braucht dieses Gebilde lediglich, um für ihre Figuren eine Situation zu schaffen, wo ein Mann und eine Frau durch eine Notsituation unfreiwilliger Weise miteinander auskommen müssen und sich langsam aber stetig eine erotische Spannung aufbaut. Ob es immer plausibel ist, dass der Mann – in diesem Falle Wick – bei der Frau bleiben muss, um sie zu beschützen, sei mal dahingestellt. Es macht der Autorin jedenfalls merklich Spaß ihre Figuren in solch eine Situation zu bringen. Und mir als Zuhörerin hat es ebenfalls Freude bereitet.

Die Charaktere selbst sind zwar stereotyp, aber auch hier liegt ein gewisser Reiz in eben dieser Tatsache. Denn immerhin handelt es sich um sehr gefragte Modelle.

Fazit: Unterhaltung pur, abgemischt mit etwas Spannung und einem guten Schuss Erotik – wem das liegt, der ist mit diesem Hörbuch gut bedient. Mehr erwarten sollte man aber nicht! (Petra)