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Rezension

Cover Fandorin
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Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

Moskau – Ende des 19. Jahrhunderts

Im Alexanderpark beginnt der Kriminalroman. Ein Student erschießt sich vor den Augen zweier Damen. Einen Abschiedsbrief trägt er in der Tasche.

Merkwürdig, denkt Erast Petrowitsch Fandorin, denn weitere Polizeiberichte, erzählen von einem zweiten Mann, der exponierte Moskauer Plätze aufsuchte und ebenfalls amerikanisches Roulette spielte.

Was verbirgt sich hinter solchem Verhalten? Schnell erfährt Fandorin, dass es die Liebe zu einer Frau zu sein scheint, die Männer dazu bringt, sich umzubringen. Jedoch scheint dies nicht der einzige Grund zu sein. Incognito, bei einem Treffen eingeschleust, erfährt Fandorin interessante Dinge, bevor sein Gesprächspartner umgebracht wird und er sein Bewusstsein verliert.

Wieder im Amt hat sich einiges verändert. Ein neuer Chef, neue Methoden, Reisen über Berlin und Paris nach London – Fandorins Leben wird spannend aber nicht ungefährlich. Sein Instinkt zur Lösung der mysteriösen Fälle hat ihn wohl doch nicht getrogen? Dieser Instinkt nicht – allerdings ist er ansonsten vielleicht doch zu vertrauensselig?

Meine Meinung:

Was für eine Stimmung Akunin erzeugt - klasse! Das ausgehende 19. Jahrhundert in Russland und Europa. Lord Byron prägt die Mode, die Sprache ist wundervoll. Einstellungen, Mode, Stadtentwicklung… - Die Zeit wird lebendig vor Ohren. Eine geheimnisvolle, düstere Stimmung liegt über St. Petersburg, Moskau und vielleicht sogar über Europa.

Die Einzelheiten, die Akunin herauspickt, sind daran nicht unschuldig. Die Aufrichtigkeit und Darstellung hat mich an Petros Markaris erinnert, auch wenn es sich dort um Zeiten und Volksgruppen ganz anderer Art handelt.

Die Sprache, die auf das 19. Jahrhundert weist, war es auch, die mich sofort fesselte. Durch die Wortwahl gelang es Akunin schnell mich in alte Zeiten zu versetzten. Die erzeugten Bilder aus der Mode und die Details des Alltags taten ihr übriges. Amerikanisches Roulette wurde da im Park gespielt? Das was bei uns heute russisches Roulette heißt. Asternate nach dem Namen der Stifterin Lady Aster, nicht Internate - Standesunterschiede und –Dünkel –, alles konnte ich mir lebhaft vorstellen. Auch die Ermittlungsmethoden des Helden sind erwähnenswert. Der neue Chef mit demokratischem Führungsstil, technische Neuerungen, wie z. B. Telefonen – und mittendrin unser kleiner Tölpel Fandorin, der von einer Falle in die nächste tappst und immer wieder auf die Füße fällt.

Die Figur des Erast Fandorin ist so sympathisch aufgebaut, dass ich nicht umhin kam ihm gerne zu folgen, auch wenn Nihilisten und Verschwörungstheorien nicht gar so spannend für mich sind. Und er hat ja auch oft das Glück des Anfängers.

Die Hörbuchinszenierung unterstreicht den Charakter der Geschichte. Musikeinspielungen und Geräusche, die die Stimmungen unterlegen, sind konsequent durchgehalten und sehr wohltuend und treffend. Der Sprecher, Johannes Steck, versteht es großartig die Naivität von Erast Fandorin widerzuspiegeln. Er schafft es aber genauso gut die anderen Personen zu verkörpern. Er haucht den Figuren Leben ein, ohne zu überzeichnen. Ein Sprecher, den man sich merken sollte.

Fandorin ist der Einstieg in eine historische Krimiserie. Eine zeitgenössische Reihe von Boris Akunin, dreht sich um einen Nachfahren des Erast Fandorin. Diese Tatsache schon vorher zu wissen, macht es vielleicht anderen HörerInnen leichter, das Ende dieses Hörbuchs zu verschmerzen. Bis zum vorletzten Track war auch ich sehr zufrieden mit dem Handlungsverlauf. Danach …. – breite ich den Mantel des Schweigens über diesen Roman. Vielleicht ist das Ende typisch russisch? Oder es soll Geschmack auf mehr machen? Ich weiß es nicht, war jedoch am Ende ziemlich verstört. Vermutlich liegt das jedoch an mir – wie gesagt – bis zu 95 % der Produktion möchte ich ein sehr gut, mehr davon, vergeben, dem Ende der Vorlage jedoch nur ein Sternchen in der Wertung. (Binchen, Mai 2005)

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 23.04.2005, letzte Änderung am 30.08.2005, Layout by abrakan