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Rezension

Cover Extrem laut und unglaublich nah
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Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:  

Oskar Schell ist neun Jahre alt und Erfinder (und nicht nur das, ganz nebenher auch: Goldschmied, Amateur-Entomologe, Frankophiler, Veganer, Origamist, Computer-Spezialist, Sammler). Er denkt sich viele brauchbare Sachen aus, die das Leben vereinfachen könnten, wann immer er auf eine Unwägbarkeit stößt. So hat er sich z. B. im Internet Videos angeschaut, in denen Menschen in Not von hohen Gebäuden springen. Und er hat davon gelesen, dass manche Menschen ihren Sprung in ihrer Verzweiflung mit einem Betttuch haben abfangen wollen, was natürlich nicht gelungen ist. Wenn jeder eine Tasche bei sich trüge, in der ein Bettlaken steckt, das für solche Aktionen geeignet ist, hätte sein Dad nicht sterben müssen. Und genau hierin liegt Oskars eigentliches Problem: Sein Dad hatte am 11. September 2001 eine Verabredung im World Trade Center und ist dort bei den Terroranschlägen ums Leben gekommen.

Wie können die Angehörigen mit dieser Tragödie leben? Die Hilflosigkeit, Traurigkeit und Wut über das Geschehene wird durch die Geschichte des kleinen Oskar im Herzen des Lesers/Hörers wirklich extrem laut und kommt unglaublich nah!

Meine Meinung:

Hierin liegt eine unbedingte Stärke des Romans: Manche Szenen wirken surreal und schrammen dadurch auf eine sehr emotionale Weise dicht an der Wirklichkeit entlang und rauen sie auf, machen sie sichtbar, fühlbar. Emotionalität – eine weitere Stärke: Jonathan Safran Foer reizt das Gefühlsbarometer aus, doch überreizt er sich nicht. Er lässt den Leser/Hörer zwar nicht zur Ruhe kommen, ständig jagen ihn intensive Gefühle, doch das ist nur recht so. Denn Oskar leidet auch an seinem Gefühlsüberschwang: Seine Traurigkeit, die Intensität mit der er seinen Vater vermisst, Schuld, Hilflosigkeit, Unabänderlichkeit, Festhalten wollen – in all diese Gefühle wird der Leser/Hörer schonungslos mit einbezogen. Das hat mir außerordentlich gut gefallen, denn so kann ich mir das Innenleben eines Oskar Schell (der für die steht, die einen geliebten Menschen bei dem Terroranschlag verloren haben) vorstellen, und sei es hier auch noch so überzeichnet dargestellt.

Die Überzeichnung liegt in gewissen Handlungen Oskars, aber auch manch einer Nebenfigur. So begibt sich der Neunjährige z. B. auf die Suche nach dem Schloss für einen Schlüssel, den er nach dem Tod seines Vaters gefunden hat. Er erhofft sich, etwas zu finden, was seinem Dad gehörte und das eigentlich nur, um ihm nahe zu sein. Er setzt diese Suche in die Tat um und klappert Stück für Stück New York ab, denn auf irgend ein Schloss muss der Schlüssel ja passen. Und er stößt bei der Suche auf viele ebenfalls merkwürdige Menschen, die vielleicht nicht alle schlussendlich wie aus dem Leben gegriffen, aber doch auf eine reduzierte Art zutiefst menschlich sind. Jeder berührt etwas in Oskar und auch im Leser/Hörer.

An die Vater-Sohn-Geschichte von Oskar und seinem Dad, ist auch die Geschichte des Vaters seines Dads (also Oskars Großvater) gekoppelt. Hier findet sich vieles wieder, was Oskar soeben durchmacht.

Eine weitere Besonderheit dieser Erzählung ist die Sprache. Jonathan Safran Foer wird der Poesie ebenso gerecht, wie der kindlichen Hauptfigur. Originell, witzig und anrührend – das vereint Foer unnachahmlich. Und auch hiermit rührt er Gefühle an. Er erlaubt dem Leser/Hörer keinen Moment der Gleichgültigkeit.

Wie gut, dass Alexander Khuon dieser Sprache gerecht wird – sonst wäre der Spaß daran sicher verdorben. Ist er nicht – ganz und gar nicht. Wer weiß, vielleicht wird dadurch die Wirkung noch unterstrichen. Oskar erhält durch ihn eine Stimme. Zeitgleich kindlich und ernst, zeitgleich tapfer und am Rande des emotionalen Zusammenbruchs. Und trotzdem herrlich unaufdringlich – all das ist Alexander Khuon und somit eine ganz starke Besetzung!

Fazit: Den 11. September 2001 und die emotionalen Folgen einmal anders erleben. Durch die Augen von Oskar und durch die Stimme von Alexander Khuon – ich kann es wirklich empfehlen sich darauf einzulassen! (Petra)

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 31.07.2006, letzte Änderung am 26.11.2006, Layout by abrakan