Rezension |
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Inhalt: Betty ist sich darüber
im Klaren, dass sie im letzten Jahr nicht wirklich gelebt hat. Sie hat
existiert, nicht mehr. Alles in Hektik, alles in Hetze, zuviel Arbeit, zu
wenig Leben. Kurz vor Weihnachten,
dem Zusammenbruch nahe, erreicht sie die Einladung eines Ex-Lebensgefährten.
Nach anfänglicher absoluter Übereinstimmung blieb ihnen zum Schluss nur
noch Sarkasmus in ihrer Beziehung, aber eigentlich hatten sie sich doch
immer gut verstanden? So begibt sich Betty auf die Reise nach Lugano. Sie
freut sich regelrecht auf ihn. Heilig Abend: noch schnell ein Geschenk
kaufen, und dann ab mit dem Flieger von Berlin über Frankfurt nach
Mailand. Von dort mit dem Zug bis Lugano, dort wird er sie dann abholen. Die Reise entwickelt
sich jedoch anders als geplant. Das Geschenk ist Schuld daran. Denn
anstatt einer Spezialität aus dem KadeWe, wird es Erika, das riesengroße,
samtweiche, rosa Plüschschwein
mit strahlend blauen Glasaugen. Wie sich die Reise durch Erika verändert,
wie sich Betty durch Erika verändert, wie Erika die Welt verändert,
darum geht’s in der Geschichte.
Meine Meinung: Im letzen Jahr ging es mir wie Betty, das sollte in diesem Jahr anders werden. So bin ich auf diese CD aufmerksam geworden. Ein Plüschtier, das die Welt verändert? Für Menschen, wie mich, deren Sofa von einem Bataillon Plüschtiere der verschiedensten Gattungen bevölkert wird, keine zu weit hergeholte Überlegung. Wer sich ausmalen will,
wovon das (Hör)Buch handelt, der stelle sich vor mit einem samtweichen
Riesenplüschschwein, auf dem Arm eine Reise zu unternehmen. Bitte einmal
die Augen schließen und die Reise per Flugzeug und überfülltem Zug in
Gedanken schon einmal vorweg nehmen. Was wird passieren? Wie gut, dass Elke Heidenreich ihre Geschichte selber liest. Ich kann mir niemand anderen vorstellen, der das könnte. Denn sie schafft es, dass die Stellen, die bei jedem anderen kitschig klingen würden niemals so wirken. Ihr gelingt es allein durch den Tonfall so trocken zu bleiben, dass die nötige Distanz, aber auch die richtige Nähe und Identifikation mit den Figuren möglich ist. Nachdem ich einmal enttäuscht ein Buch ihrer Geschichten gelesen hatte, bin ich dazu übergegangen Geschichten von Frau Heidenreich nur noch als Lesung von ihr zu lauschen, es geht zu viel verloren, wenn sie es nicht selbst liest. Für positive Wesen wie mich, bleiben die Geschichten sonst auch zu düster. Wer z. B. ‚Der Welt den Rücken’ kennt, der weiß schon ein wenig, was auf ihn zukommt. Auch diese Geschichte ist leicht(?) melancholisch, die Mutter ohne Verständnis für ihr Kind kommt vor, Alkohol am Küchentisch spielt eine Rolle – Szenen, die das Leben schrieb, aber immer bleibt alles realistisch, menschlich, vorstellbar, mit viel Charme. Aber das ist
nicht alles, das ist nur der Stil, die Botschaft der Geschichte passt
wunderbar zu Weihnachten. Und mal ehrlich, wer ist schon mal (wenn auch
nur gedanklich) mit einem Riesenplüschschwein verreist und kann sich vorstellen, was
alles passiert? Das muss man einmal gelesen, oder besser
noch, gehört haben. (Binchen im
November 2004) |
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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt
am 24.11.2004, letzte Änderung am 30.11.2004, Layout by abrakan