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Rezension

Cover Die schönsten deutschen Balladen
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Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt / Meine Meinung:

Balladen haben eine eigene Melodik, die gehört und nicht gelesen werden möchte. Sie eignen sich somit hervorragend für dieses Medium. Gedruckt sind sie m. E. nur halb so viel wert, wie vorgetragen. Doch muss dieser Vortrag gekonnt sein. Es bedarf daher guter Interpreten – mit ihnen steht und fällt solch ein Projekt. Das Verlagshaus Patmos gibt hier nicht nur eine Sammlung der 85 schönsten und wichtigsten deutschen Balladen heraus sondern auch eine Sammlung künstlerisch einwandfreier Darbietungen. Für nahezu jede der Balladen empfand ich deshalb zweifache Bewunderung: für die Verfasser und die Interpreten.

Alle Balladen und alle Glanzleistungen der Rezitatoren herauszustellen, würde zum einen den Rahmen dieser Rezension sprengen. Zum anderen würde es etwas von der Freude vorwegnehmen, die mir diese Entdeckungsreise in die Welt der Balladen beschert hat und auf die sich jeder Hörer selbst begeben sollte. Aber einige für mich ganz besondere Juwelen möchte ich herausheben um Neugierde zu wecken:

Dirk Bach liest Die Heinzelmännchen von August Kopisch, deren Werken und Wirken in Köln mich schon als Kind erfreut und fasziniert hat. Es heute wiederzuentdecken, gesprochen von dem einmaligen Dirk Bach, hat mir große Freude bereitet.

Schillers Die Bürgschaft ist meine Lieblings-Ballade, seit ich sie von Klaus Kinski rezitiert gehört habe. Auf diesem Hörbuch findet sich eine Interpretation von Ulrich Mühe, die mir ebenfalls gut gefallen hat, wenn Kinski für mich auch unerreicht bleibt. Jedenfalls ist Die Bürgschaft eine der ergreifendsten Balladen, die ich kenne. Niemand vermag es, so anrührend von Freundschaft und Treue zu erzählen, wie Schiller hier.

Ebenfalls unschlagbar ist für mich Klaus Kinskis Rezitation von Goethes Der Zauberlehrling. In dieser Sammlung wird es von Ulrich Tukur interpretiert, dem es ebenfalls sehr gut gelingt. Ein Ohrenschmaus, immer wieder.

Ebenso Goethes Erlkönig fehlt nicht. Hier beeindruckt der große Otto Sander.

Ein Kleinod ist sicher auch Heinz Erhardts ganz eigene Version von Wilhelm Tell. In Der Apfelschuß brachte er einst die Menschen zum Lachen. Hier darf man den unvergesslichen Heinz Erhardt im O-Ton erleben.

Ben Becker hat mich mit seiner charismatischen Stimme auf so manche mir noch unbekannte Ballade aufmerksam und neugierig gemacht. So war es mir ein Bedürfnis, mehr über Hans Arps Sondern sitzen bleiben zu erfahren. Hintergründe zu dem Text zu durchleuchten und Interpretationen beizuziehen. Jedenfalls wird Ben Beckers Stimme für mich für immer mit dieser Ballade verbunden bleiben. Seine Stimme hängt im Ohr und pendelt nicht aus.

Toll auch, der Premiere (1928) der Dreigroschenoper akustisch zu lauschen. Die Moritat von Mackie Messer, gesungen von Kurt Gerron, ist einfach ein Ohrwurm der besonderen Art.

Besonders interessant ist auch, dass einige Verfasser in ihren Balladen wahre Begebenheiten besungen haben, wie auf dem Cover des Hörbuchs verraten wird. So z. B. in erschreckender Weise Erich Kästner in seiner Ballade vom Nachahmungstrieb, die nach einer Zeitungsnotiz aus dem Jahr 1930 entstand.

Ich könnte meine Schwärmerei noch seitenlang fortsetzen, möchte es jedoch hierbei belassen. Diesen Hörschatz kann ich jedoch wirklich wärmstens empfehlen. Allen, die Gedichte und Balladen lieben, aber auch jedem, der sich traut und einmal hineinschnuppern mag. Die Rezitatoren machen es einem wirklich leicht, diese erstklassigen Balladen zu lieben. Ein Hörbuch, dass man sicher immer und immer wieder hören wird. Solche Produktionen gibt es leider viel zu selten! (Petra)

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 25.10.2004, letzte Änderung am 28.10.2004, Layout by abrakan