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Rezension

Cover Astas Tagebuch
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Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

Das Tagebuch der jungen Dänin Asta, das sie Anfang des 19.Jahrhunderts beginnt, als sie mit ihrem Mann Rassmus, sowie den Kindern Mogen und Knut als Einwanderin nach London kommt, ist für sie der einzige Gesprächspartner in ihren einsamen Tagen, die mit dem Betreuen der Kinder und dem Warten auf ihren Mann ausgefüllt sind. So hält sie die großen und kleinen Ereignisse fest, die ihrem Leben ein wenig Abwechslung bringen. Ihre spöttischen Wortwechsel mit der dänischen Haushaltshilfe Hansine, ihre Gedanken über ihre lieblose Ehe und das Autogeschäft ihres Mannes, die Geburt ihrer Lieblingstochter Swanhild, genant Swanny, den Mord in der Nachbarschaft, all dies hält Asta in ihren kühlen und nüchtern Art fest.
Jahre später werden ihre bescheidenen Notizen zu einem Bestseller, den ihre Tochter Swanny als Herausgeberin betreut. Dieses Erbe geht nach deren Tod an Astas Enkelin Ann, Swannys Nichte. Die entdeckt bald, das einige Seiten in den Tagebüchern fehlen, seltsamerweise genau die, welche Astas um die Zeit von Swannys Geburt verfaßt hatte. Lag hier etwas das Geheimnis von Swannys Charakteränderung in den letzten Jahren ihres Lebens, von der gefeierten Diplomatengattin zur eigenbrötlerischen, zurückgezogenen Einsiedlerin? Verbirgt sich hinter dem Familiengeheimnis von Swannys Adoption etwas eine Verbindung zu dem aufsehenerregenden Mordfall Roper, der sich zu dieser Zeit nur einige Häuser weiter abspielte? Ann vertieft sich in die Tagebücher, doch die Wahrheit scheint nicht mehr auflösbar zu sein.

Meine Meinung:

Mit Spannung habe ich nach "Der schwarze Falter" auf das nächste Hörbuch von Barbara Vine gewartet. Von "Astas Tagebuch" war ich zu Anfang dann aber ziemlich enttäuscht. Die ständigen Sprünge zwischen den Dokumentationen des Mordfall Ropers, den Tagebucheintragungen von Asta und dem heutigen Leben Anns waren anstrengend und machten ein entspannendes Lesen etwas schwierig. Außerdem erweckten die bisweilen etwas abgehackt wirkenden Szenen den Eindruck, daß hier im Namen des Hörbuches gewaltig gekürzt wurde, leider nicht zum besseren Verständnis. Insgesamt betrachtet war ich nach Teil 1 gelangweilt und ging etwas lustlos an den nächsten Teil. Doch zu Beginn der 2.CD bemerkte ich, wie mich die Geschichte in den Bann gezogen hatte. Ich rätselte mit und stellte bereits meine eigenen (falschen ;-)) Vermutungen an, bevor Ann ihre überhaupt aussprach. Da war er wieder der Barbara Vine Funken! "Wie einfallslos und offensichtlich" dachte ich eben noch und gleichzeitig war mir klar, wer Barbara Vines Romane kennt, weiß, da muß noch viel mehr hinter der Geschichte stecken, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Und so war es! Zu einfach, um es zu sehen und deshalb so genial! Ich war wieder einmal überrascht, wie psychologisch ausgefeilt die Autorin unter Vine schreibt, was mir als Ruth Rendell so fehlt.

Die Produktion kommt leider sowohl von ihrer nüchternen Aufmachung, wie auch von ihrer zum Anfang etwas lieblos wirkenden Kürzungen etwas verbesserungswürdig daher. Auch mit der sehr hohen, beinahe kindlich wirkenden Stimme von Anna Thalbach als Sprecherin, konnte ich mich lange nicht anfreunden. Allerdings muß ich zugeben, daß sie später, als Ann verstärkt auftritt, besser paßt, als bei Asta.
Wirklich faszinierend ist, daß der Roman Asta als Titelheldin nennt, Ann erzählt und es hauptsächlich um das Schicksal von Swanny und Edith geht. Keine dieser Frauen ist Hauptperson und doch tragen alle diese Geschichte. Der Unterschied in den Charakteren der Frauen macht die Geschichte zu dem kleinen Familienepos, die sie ist.
Asta ist nicht sympathisch, sondern berechnend, kühl und egoistisch. Gleichzeitig bedeuten ihr aber ihre Tochter Swanny und vor allem ihr Freund Harry alles und selbst der hartherzigste Leser wünscht sich ein Happy End für ihre späte Liebe. Swanny ist in mehr als einer Richtung Opfer, zu sehr geliebt, zu hoch gelobt und zu viele unnütze Geheimnisse zerstören sie schließlich. Ann steht noch am Beginn ihres Lebens und trotzdem haben die Geschichten ihrer Großmutter, ihrer Tante und ihrer Mutter Marie sie bereits für ihr ganzes Leben geprägt und ihr (und durch ihre Erzählung auch dem Leser!) den Blick für die Wahrheit geraubt.
Weil mich die Story mit einem befriedigenden Lächeln und ein bisschen Melancholie zurück gelassen hat, trotz meiner "bösen" Gedanken am Anfang, drei Sterne.

Fazit: Barbara Vines Geschichten sind in ihren Verstrickungen von so einer Schlichtheit, daß sie unter die Haut gehen. (Tara)

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 20.10.2002, letzte Änderung am 30.05.2003, Layout by abrakan